Gyoza esse ich sehr gerne, vor allem im
Babe in der Zinzendorfgasse. Selber machen habe ich mich bis jetzt nie getraut, man weiß ja nie – und außerdem gab es
in ganz Graz bis jetzt keine Gyozawrapper aufzutreiben. (Zum Selberteigkneten war ich bis jetzt zu faul.) Hach, was konnte ich toll über diesen schrecklichen Zustand jammern…
Als ich letztens aber meine Nudelvorräte in
Farmah’s Indien Supermarket aufstocken wollte, habe ich einen Blick in die reichhaltig gefüllte, wenn auch etwas chaotische Tiefkühltruhe geworfen. Zwischen halben Lachsen, tiefgekühlten Shrimps und Frühlingsrollen erblickte ich viereckige Wan-Tan-Blätter.
In meinem Hirn begann es zu rattern.
Wan-Tan = so was wie komisch aussehende Gyoza. Sogar Wikipedia verweist von A nach B, da wird’s wohl wurscht sein, ob ich runde Gyoza-Wrapper oder eckige Wan-Tan-Wrapper zum Knödelmachen nehme, oder?
Mein Anti-Experimentiergehirn meldete sich natürlich gleich wieder zu Wort: „Bist du wahnsinnig, du kannst doch nicht etwas anderes nehmen als im Rezept!!!“, aber ich beschloss, es einfach zu versuchen. Ab und zu muss man einfach etwas wagen!
Unten präsentiere ich nun stolz
das Ergebnis der ersten Wan-Tan-Gyoza-Fressorgie. Der weltbeste Freund und ich haben gemeinsam herumgetüftelt, wie man aus viereckigen Wan-Tan-Blättern runde Gyoza hinkriegt. Irgendwann haben wir beschlossen, dass uns das Aussehen blunzn ist, Hauptsache, es schmeckt – und das hat es definitiv. Gyoza hat es bei uns sicher nicht das letzte Mal gegeben, denn sie sind verflucht gut…
Das Originalrezept findet sich übrigens
hier.
Vegetarische Gyoza aus Wan-Tan-Teig (für ca. 30 Stück – wir haben 25 verdrückt und 5 eingefroren.)
- 1 Pkg. Wan-Tan-Blätter (Ich habe die zum Frittieren genommen)
- Öl
- Salz und Schnittlauchröllchen
Für die Füllung:
- Ca. 100g Tofu, fein zerkrümelt
- 90g Chinakohl, fein geschnitten
- 1 kleine Zwiebel, fein gehackt
- 2 Stangen Frühlingszwiebel, fein gehackt
- 2 Knoblauchzehen, gepresst
- Ein kleines Stück Ingwer, fein gerieben
- Zwei getrocknete Shiitakepilze, in Wasser eingeweicht und fein geschnitten
- 1 EL Stärke
- 1 EL Sake/Sherry
- ½ EL Sojasauce
- ½ EL Sesamöl
- Salz, Zucker, Pfeffer
- Schnittlauch nach Geschmack
Für die Sauce:
- 2 EL Reisessig
- Etwas Wasser
- 1 TL Zucker
- 1 TL weißes Miso
- 1 EL Sojasauce
- 1 zerdrückte Knoblauchzehe
Oder einfach Sojasauce nehmen, das schmeckt sicher auch gut! :)
Zubereitung: Die Wan-Tan-Wrapper auspacken und antauen lassen. Die Saucenzutaten verrühren und die Sauce beiseitestellen.
Alle Zutaten für die Füllung gut vermengen. Da nichts roh Ungesundes im Teig ist, kann man ohne Sorge probieren, ob die Füllung gut gewürzt ist. Wenn nicht, etwas nachsalzen.
Zum Falten ein Wan-Tan-Blatt in die linke Hand nehmen und zwei der vier Ränder mit etwas Wasser bestreichen. Einen TL Füllung in die Mitte geben und zu einem Dreieck formen. Die Spitzen des Dreiecks anschließend in die Mitte falten und gut zusammendrücken. (Wer sich nicht auskennt, was ich meine, schaut
hier nach. Die Dame in diesem Video faltet etwas schöner als wir, aber auch unsere Methode hat funktioniert!)
Öl in einer Pfanne erhitzen und die Knödelchen hineingeben. Vorsichtig anbraten, bis der Boden schön gebräunt und knusprig ist. Dann etwa 50 ml Wasser hinzufügen und schnell einen passenden Deckel auf die Pfanne geben*, das Wasser spritzt höllisch! Hitze etwas reduzieren. Die Gyoza dämpfen nun so lange, bis fast das ganze Wasser verdampft ist. Den Deckel abnehmen und noch etwas in der Pfanne knusprig werden lassen.
Mit der Sauce servieren. Auf einer Platte oder einem Teller anrichten, etwas salzen und mit Schnittlauch bestreuen, jeder kann sich dann nehmen, was er mag.
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*Da wir nur eine kleine Pfanne mit Deckel haben, haben wir die Gyoza in zwei Durchgängen gemacht und die fertige Portion im Ofen warmgehalten. Frisch aus der Pfanne schmecken sie aber am besten!
Was war eure tollste spontane Lebensmittelentdeckung?
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