19.05.2014

BLOGGERTREFFEN: Foodcamp 2014

Wenn Patricia nicht so nachdrücklich drauf bestanden hätte, hätt ich den letzten Samstag wohl faul auf dem Sofa verbracht. So aber ging der Tag für mich und meine Freundin Dani um 5.30 am Grazer Hauptbahnhof los – wir zwei Mäderln aus der Provinz reisten nämlich in die Großstadt Wien, um am Foodcamp 2014 teilzunehmen.
Die ganze Reise fand ich schon einen Tag vorher so verflucht aufregend, dass ich in der Nacht kaum geschlafen hatte und so dementsprechend paniert die Zugfahrt verbrachte, während ich Dani, die schlauerweise gleich durchgemacht hatte, beim Schlummern zusah.
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Wie ein Engerl. <3
Meine ersten Eindrücke vor Ort, als wir nach einem kleinen Umweg schließlich das Palais Sans Soussi erreichten:
So viele Menschen!
So viele Smartphones!
So viele Kameras!
So eine schöne Location!
So viel Essen!
So viele Celebrities aus der Foodie-Welt!
Gott, ich war zu Beginn wirklich leicht mit der Menge an neuen Eindrücken überfordert (hab gleich nach der Ankunft erst einmal mein Handy angebaut, aaah!), also musste ich das von Ja!Natürlich gesponserte Buffet stürmen und mir ein bisschen Mut anfuttern.  
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Nur das Beste für die Gäste.
Und ich tauschte meine Tofussession gegen Danis Glutenfreies-Backen-Session, denn als Veganerin wollte sie diese unbedingt besuchen und war ein bisschen traurig, dass es nicht mit der Anmeldung geklappt hatte. Ein großes Danke an die Organisatorinnen, dass das so reibungslos möglich war!
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Bei der Auswahl der Sessions ließ ich mich ein bisschen treiben.
Langsam trudelten dann auch schon bekannte Gesichter ein: Patricia von cook’n’roll, Yvonne von Freude am Kochen, Sabine von diezettl, Verena von Sweets and Lifestyle, Eva vom Mundschenk und Silvia von Candid Moments
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Sabine vor ihrem ersten Kaffee.
In gewohnter Umgebung und unter Bekannten lauf ich ja immer zu Höchstleistungen auf, also wurde ich schon viiiel weniger nervös, das war schön. Außerdem waren noch ein ganzer Haufen Leute da, die ich nur vom Lesen her kannte (Sarah Krobath! Katharina Seiser! Kevin Ilse!) – und die Zwergenprinzessin, deren Blog ich ganz toll finde, und die ich dann bis zum Mittagessen ganz unauffällig (NICHT) gestalkt habe, bis ich den Mut fand, sie endlich anzutippen und ihr meine Liebe zu gestehen. Oder so.

Nach der Begrüßung besuchte ich dann die erste Session zum Thema Alpenlachs. Ich hatte zwar schon relativ viel über die Marke gehört, aber der hohe Preis hat mich immer abgeschreckt – umso schöner, dass ich hier einige gute Gründe erfahren durfte, wieso es eine ausgezeichnete Idee ist, zu Alpenlachs zu greifen. Oh, und es gab Fischwurst, die erstaunlich gut geschmeckt hat.

Da ich endlich aufgetaut und gleichzeitig ohne bekannte Menschen war, die ich schon kannte, musste ich mich natürlich auch schon mit den ersten potentiellen neuen Bloggerbekannten unterhalten. Caroline von Kleine Leckerbissen, Claudia von Vanillakitchen, Adnan von AdamAntonAdrianConny von Moment in a Jelly Jar und ich waren uns gleich sympathisch und futterten uns durch einen gemeinsamen Teller Kostproben. 
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Adnan und Conny spielen mit der Kamera.
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Kostproben vom Alpenlachs.
Danach war ich bei der Session Foodfotografie, die Eva von Foodtastic hielt. Die Fotos, die sie mitgebracht hatte, hätten jede Kochbuchautorin vor Neid erblassen lassen, aber echt. Respekt! Auch die Wiederholung der wichtigsten Kamerafunktionen war sehr interessant, vor allem, weil ich ein Gehirn wie ein Sieb hab und mir NICHTS davon jemals länger als zwei Wochen merke (ein bisschen wie die Regeln von Schnapsen, die ich JEDES MAL wieder vergesse, egal, wer sie mir auf welche Weise erklärt). Zu wissen, wozu die einzelnen Rädchen an der Spiegelreflex des weltbesten Freundes wirklich gut sind, kann nie schaden! 

Beim Styling-Teil konnte ich nicht so viel mitnehmen, da ich beim Fotografieren eher der Typ Schulköchin bin. „Ehrliche Fotos“ nennt meine bessere Hälfte die Ergebnisse meiner Fotosessions. Ich dekoriere nämlich nur, wenn gerade was Passendes in Reichweite herumliegt, und unsere Wohnung ist auch zu klein, als dass ich kiloweise Dekorationsobjekte darin stapeln könnte. 

Ein bisschen sind mir bei dem Workshop auch die Tipps abgegangen, wie man bei schlechtem Licht oder mit einem miesen Equipment fotografiert, denn ich fürchte, dass kaum jemand, der nicht wie Eva eine Fotografieausbildung macht, eine so tolle Kamera hat. Außerdem haben nicht alle Zeit, unter Tags zu bloggen, vor allem, wenn sie arbeiten müssen oder am Wochenende einfach tot am Sofa zusammenfallen.   

Nichts desto trotz hat mich der Workshop inspiriert, an meinen Fotoskills zu arbeiten, damit ich irgendwann auch tollere Fotos präsentieren kann! Gefreut hat es mich auch, Sonja von Ginger in the Basement kennenzulernen und endlich einmal Janneke von Orangenmond live zu sehen – du bist in echt noch sympathischer, als du durch dein Schreiben wirkst, finde ich :)

Nach diesen zwei sehr denkintensiven Workshops musste ich dringend etwas essen – gut, dass das Mittagessen schon bereit stand. An verschiedensten Stationen und von diversen Produzenten konnte man sich köstliches Futter besorgen und gustieren. 
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Tofubällchen auf Fenchelsalat.
Besonders angesprochen haben mich die Cuvees der Ölmühle Fandler – so köstlich! Aber auch die vegan-vegetarischen Gerichte und der geile persische Reis mit den knusprigen Erdäpfeln sowie die Lauchsuppe aus dem Soupmaker von Philipps (mir serviert vom unvergleichlich charmanten Patrick aus Deutschland) blieben mir positiv in Erinnerung. Prinzipiell muss ich sagen, dass ich wieder viel zu viel von allem gegessen habe – der gute alte Buffet-Effekt hat wieder voll zugeschlagen! 
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Brot zum Auftunken der köstlichen Produkte.
Während des Mittagessens hatte ich dann auch die Gelegenheit, weiter zu tratschen, Leute zu stalken bzw. endlich anzusprechen (hallo, Sassi!) und festzustellen, dass ich nicht die einzige Steirerin am Foodcamp bin, deren Aussprache des Deutschen entfernt an das Bellen eines Hundes erinnert.
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Sassi aka Zwergenprinzessin
Das Mittagessen war noch nicht verdaut, da beschlossen die immer hungrige Caroline und ich, dass es an der Zeit wäre, jetzt ein Dessert zu futtern. Kurz überlegten wir, ob des mangelnden Angebotes an Süßspeisen am Mittagsbuffet das Aida um die Ecke aufzusuchen, aber der nächste Workshop zum Thema glutenfreies Backen begann schon. Und Heureka: Es sollte Süßspeisen geben! 

In der Session traf ich Eva vom Fotografierworkshop wieder, die zusammen mit Alex von Kamehl erklärte, was glutenfreies Backen ist und wie man es schafft, dass der Kuchen trotzdem gut schmeckt.
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Ich habe gelernt, dass glutenfrei keineswegs vegan oder laktosefrei bedeuten muss - hätt ich mir aber auch denken können, eigentlich.
Dann durften wir gleich selbst Hand anlegen – ich knetete fleißig Mürbteig, half beim Zubereiten der Creme und belegte Fruchtgalettes. Die beiden Workshopleiterinnen hatten zwei wirklich ausgezeichnete Rezepte ausgesucht, und auch, wenn es bei den Materialien einige Engpässe gab – nur eine Waage! kein Teigschaber! zu wenige Schüsseln! kein glutenfreies Backpulver! – wurde alles wunderbar improvisiert und zusammengestückelt, bis alles fertig war. 
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Caroline schneidet hochkonzentriert eine Nektarine.
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Hier belege ich gerade ein Galette mit Nektarinen und Heidelbeeren.
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Man merkt, dass Eva sich mit Foodfotografie auskennt - alles Komplementärfarben ;)
Die Ergebnisse der Session haben mich wirklich überrascht. Ich kenne glutenfreies Backen eher als trocken und fad, aber sowohl die supersaftigen Fruchtgalettes sowie der mit Tee getränkte, mit noch warmer Glasur servierte Schokokuchen waren ausgezeichnet.
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Fotogener war die Galette, geschmeckt haben sie beide gleich gut!
Die vorletzte Session, die ich besuchte, wurde von Conny, die ich schon den ganzen Tag für ihr süßes Outfit und ihre charmante Art bewundert hatte, gehalten. 
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So süß! Und so professionell!
Hier erfuhr ich alles Wichtige zum Thema Mediakit und war nicht nur von den professionell vorgetragenen Infos, sondern auch vom entzückenden Design des Beispielmediakits sehr beeindruckt. Hier habe ich für mich persönlich am meisten mitnehmen können. Momentan bin ich ja noch nicht auf der Suchen nach Sponsoren, sollte sich das aber ändern, werde ich Connys Tipps sicher beherzigen.

Als ich nach dieser sehr infolastigen Session etwas müde die Stiegen von Dachgeschoß hinuntertorkelte und insgeheim schon beschlossen hatte, jetzt erst einmal etwas trinken zu gehen, wurde ich von Dani eingefangen und in den ersten Stock geschickt. „Geh zur Cocktailsession, da sind noch Plätze frei!“ 
Hell, YEAH. 
Tom Sipos und sein Kollege, die die Session leiteten, zeigten uns mit unvergleichlichem Charme, wie man Sommerdrinks mixt, und weil ich anscheinend so durstig ausgesehen habe, wurde mir auch noch der beste Mojito aller Zeiten gemacht. 
Und noch einer.
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Das Tüpfelchen auf dem i ist übrigens das kleine Minzsträußchen, mit dem sich der Barkeeper selbst geißelt, damit sich die Aromen entfalten können, und das dann ins Glas gesteckt wird.
Oh, solche Sessions mag ich. Aber nicht, dass ihr jetzt glaubt, wir haben uns dort nur gepflegt einen hinter die Binde gegossen, nein, wir durften auch noch die verschiedenen Barwerkzeuge kennenlernen und ich persönlich nehme mit, dass man die Minze beim Mojito nicht zu Spinat zerquetscht, sondern sie nur leicht gegen den Glasrand streift. Die anderen durften auch selbst Sommerdrinks mixen und zu sich nehmen.
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Ally von Doppelt schmeckt besser genießt ihren Drink.
Die Cocktailsession ging dann ganz locker in die Happy Hour über, doch es war schon recht spät und Dani und ich mussten noch zum Zug. Deshalb blieb nur noch Zeit für ein paar letzte Gespräche – Vicki, Adnan und Diana, lustig wars! Danach nahmen wir uns ein Taxi Richtung Bahnhof, denn die vollgestopften Goodiebags und das Highlight, ein Philipps Airfryer (!), waren dann doch zu groß und zu schwer, um sie quer durch Wien zu schleppen. 
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Ein Gebirge aus Airfryern.
 Der Taxifahrer hatte eine Mordsgaudi mit uns beiden, besonders, als ich ihm zu erklären versuchte, was wir im Palais den ganzen Tag gemacht hatten. Anderen, nichtbloggenden Menschen das Foodbloggen zu erklären, ist echt ein Spaß ;) Am Bahnhof belustigten wir dann noch fast eine halbe Stunde die Umstehenden, besonders, als Dani ihre Ausbeute an Lebensmitteln vom Joya-Stand auspackte und präsentierte. Mädel, deine Stofftasche ist echt ein verdammtes Clownsauto!

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Der Inhalt von Danis Taschen. Na, nächste Woche muss sie sicher nicht einkaufen gehen ;)
Bei der Zugfahrt wieder zurück nach Graz kam dann die große Müdigkeit. So viele Eindrücke, so viele schöne Erfahrungen. Wir hatten auch die Gelegenheit, das ganze Foodcamp Revue passieren zu lassen, hier also einige verstreute Gedanken:
  • FoodbloggerInnen sind ein bisschen wie japanische Touristen, wenn sie in größerer Menge auftreten – kaum, dass etwas ansatzweise Interessantes vor die Linse tritt, wird mit der Kamera draufgehalten. Oder mit dem Smartphone. Vor allem mit dem Smartphone. ODER mit dem i-Pad.
  • Getwittert und gefacebookt wird auch, wenn gerade eine Session stattfindet oder gekocht wird. Das führt zu schönen Fotos auf den einzelnen Kanälen, ich frage mich allerdings, was das übertragen auf mein nächstes Jahr bedeutet, wenn ich als Lehrerin zu arbeiten beginne. ("Die Lechner will uns überreden, dass Vokabellernen cool ist! #crazyteacher #zuvieltext # tryingtoohard") Aber mir fällt sowas auch extrem auf, weil ich kein Smartphone habe und  Vorträgen stets nur mit Block und Stift lausche. 
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"Was, du hast kein Smartphone?", hörte ich mehr als einmal.
  • Der Airfryer ist ja ein Riesending! Wenn es letztes Jahr wirklich einen Stabmixer gab, dann hab ich Angst vor der nächstjährigen Goodiebag.
  • Einige BloggerInnen sind kleiner, als ich sie mir vorgestellt hatte. Sehr viel kleiner. Manche hab ich auch nicht erkannt, obwohl ich sie sicher lese. Können wir nicht einführen, dass jede und jeder ein Foto von sich am Blog postet? Das wär schön!
  • Respekt und ein großes Danke an die Organisatorinnen und Sponsoren. Ich war ja zum ersten Mal dabei, aber das Angebot an Sessions und Vortragenden war wirklich unglaublich. Ich fand es auch toll, wie mit Problemen und Zeitverschiebungen umgegangen wurde. Dani hätte sich allerdings etwas mehr Rücksichtnahme auf Veganer gewünscht, was das Essen und die Sessionplanung angeht. Wir stellten allerdings beide fest, dass wir auf sehr sehr hohem Niveau jammerten ;)
Alles in allem waren wir überwältigt von der Sorgfalt und Leidenschaft, mit der das Foodcamp geplant und durchgeführt worden war. 
drei damen vom grill
Dani, Patricia und ich - das Foto stammt von Patricia.
Und so steht eines fest: Wien, wir kommen nächstes Jahr garantiert wieder! 
 (Wenn ihr noch mehr zum Foodcamp lesen wollt, hier ist die Liste aller Berichte.)

14 Kommentare:

  1. Schön, dich kennen gelernt zu haben liebe Nadja! <3
    Alles Liebe und eine tolle Woche,
    Conny

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  2. schöner beitrag!
    so toll gewesen :D

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  3. cool...brauch ich ja nur meine fotos online stellen...hast eh scho alles gsagt, was ich auch gesagt hätte :)

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    1. Naja, da hast du dann ja doch noch einiges zu sagen gewusst ;)

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  4. hahahahha, nadja! <333

    habe soeben festgestellt, dass wir noch etwas gemeinsam haben: schnapsen wurde mir ungefähr schon 12.000 mal von 10.000 verschiedenen leut auf 9.000 arten gezeigt. guess what? ich kann es nicht. :D

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  5. Wie cool!! Wusste gar nicht, dass es so was überhaupt gibt :)

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    1. Ich auch nicht, bis dieses Jahr, es war aber grandios!

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  6. Meinst du mich? Klein?

    Sehr lustig war's mit dir! Mein Foto hab ich übrigens nun auch auf der Startseite, nicht nur in meinem About-Tab. Das ist nämlich eine gute Idee!

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    1. Hihi, gegen mich ist wohl jeder und jede klein ;) Das freut mich - ich werds beim Umdesign wohl auch so machen!

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  7. Haha, ich schau ja irr aus. :D

    btw ich musste über „Ehrliche Fotos“ sehr grinsen, ich mach die auch, während Jürgen so lange das Foto perfektioniert, bis sein Essen kalt ist. :D

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    1. Ja, da muss man manchmal Prioritäten setzen, find ich :)

      Liebe Grüße
      Nadja

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