Wenn
Patricia nicht so nachdrücklich drauf bestanden hätte, hätt ich den letzten
Samstag wohl faul auf dem Sofa verbracht. So aber ging der Tag für mich und
meine Freundin Dani
um 5.30 am Grazer Hauptbahnhof los – wir zwei Mäderln aus
der Provinz reisten nämlich in die Großstadt Wien, um am
Foodcamp 2014 teilzunehmen.
Die ganze Reise fand ich schon einen Tag vorher so verflucht
aufregend, dass ich in der Nacht kaum geschlafen hatte und so dementsprechend
paniert die Zugfahrt verbrachte, während ich Dani, die schlauerweise gleich
durchgemacht hatte, beim Schlummern zusah.
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Wie ein Engerl. <3 |
Meine
ersten Eindrücke vor Ort, als wir nach einem kleinen Umweg schließlich das
Palais Sans Soussi erreichten:
So viele
Menschen!
So viele
Smartphones!
So viele
Kameras!
So eine
schöne Location!
So viel
Essen!
So viele
Celebrities aus der Foodie-Welt!
Gott, ich
war zu Beginn wirklich leicht mit der Menge an neuen Eindrücken überfordert
(hab gleich nach der Ankunft erst einmal mein Handy angebaut, aaah!), also
musste ich das von Ja!Natürlich gesponserte Buffet stürmen und mir ein bisschen
Mut anfuttern.
![Foodcamp 5](https://farm3.staticflickr.com/2927/14222790105_52d7d024aa.jpg) |
Nur das Beste für die Gäste. |
Und ich tauschte meine
Tofussession gegen Danis Glutenfreies-Backen-Session, denn als
Veganerin wollte sie diese unbedingt besuchen und war ein bisschen traurig,
dass es nicht mit der Anmeldung geklappt hatte. Ein großes Danke an die Organisatorinnen, dass das so reibungslos möglich war!
![foodcamp 12](https://farm6.staticflickr.com/5576/14036145437_0579d01a7c.jpg) |
Bei der Auswahl der Sessions ließ ich mich ein bisschen treiben. |
Langsam
trudelten dann auch schon bekannte Gesichter ein: Patricia von cook’n’roll,
Yvonne von Freude am Kochen, Sabine von diezettl, Verena von Sweets and Lifestyle,
Eva vom Mundschenk und Silvia von Candid Moments.
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Sabine vor ihrem ersten Kaffee. |
In gewohnter Umgebung und unter Bekannten lauf ich ja immer zu
Höchstleistungen auf, also wurde ich schon viiiel weniger nervös, das war
schön. Außerdem waren noch ein ganzer Haufen Leute da, die ich nur vom Lesen
her kannte (Sarah Krobath! Katharina Seiser! Kevin Ilse!) – und die
Zwergenprinzessin, deren Blog ich ganz toll finde, und die ich dann bis zum
Mittagessen ganz unauffällig (NICHT) gestalkt habe, bis ich den Mut fand, sie
endlich anzutippen und ihr meine Liebe zu gestehen. Oder so.
Nach der
Begrüßung besuchte ich dann die erste Session zum Thema Alpenlachs. Ich hatte
zwar schon relativ viel über die Marke gehört, aber der hohe Preis hat mich
immer abgeschreckt – umso schöner, dass ich hier einige gute Gründe erfahren
durfte, wieso es eine ausgezeichnete Idee ist, zu Alpenlachs zu greifen. Oh,
und es gab Fischwurst, die erstaunlich gut geschmeckt hat.
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Kostproben vom Alpenlachs. |
Danach war
ich bei der Session Foodfotografie, die Eva von Foodtastic hielt. Die Fotos, die sie
mitgebracht hatte, hätten jede Kochbuchautorin vor Neid erblassen lassen, aber
echt. Respekt! Auch die Wiederholung der wichtigsten Kamerafunktionen war sehr
interessant, vor allem, weil ich ein Gehirn wie ein Sieb hab und mir NICHTS
davon jemals länger als zwei Wochen merke (ein bisschen wie die Regeln von Schnapsen, die ich JEDES MAL wieder vergesse, egal, wer sie mir auf welche Weise erklärt). Zu wissen, wozu die einzelnen
Rädchen an der Spiegelreflex des weltbesten Freundes wirklich gut sind, kann
nie schaden!
Beim Styling-Teil konnte ich nicht so viel mitnehmen, da ich beim
Fotografieren eher der Typ Schulköchin bin. „Ehrliche Fotos“ nennt meine
bessere Hälfte die Ergebnisse meiner Fotosessions. Ich dekoriere nämlich nur,
wenn gerade was Passendes in Reichweite herumliegt, und unsere Wohnung ist auch
zu klein, als dass ich kiloweise Dekorationsobjekte darin stapeln könnte.
Ein
bisschen sind mir bei dem Workshop auch die Tipps abgegangen, wie man bei
schlechtem Licht oder mit einem miesen Equipment fotografiert, denn ich
fürchte, dass kaum jemand, der nicht wie Eva eine Fotografieausbildung macht,
eine so tolle Kamera hat. Außerdem haben nicht alle Zeit, unter Tags zu
bloggen, vor allem, wenn sie arbeiten müssen oder am Wochenende einfach tot am
Sofa zusammenfallen.
Nichts desto trotz
hat mich der Workshop inspiriert, an meinen Fotoskills zu arbeiten, damit ich
irgendwann auch tollere Fotos präsentieren kann! Gefreut hat es mich auch,
Sonja von Ginger in the Basement kennenzulernen und endlich einmal Janneke von Orangenmond live zu sehen – du bist in echt noch
sympathischer, als du durch dein Schreiben wirkst, finde ich :)
Nach diesen
zwei sehr denkintensiven Workshops musste ich dringend etwas essen – gut, dass das
Mittagessen schon bereit stand. An verschiedensten Stationen und von diversen
Produzenten konnte man sich köstliches Futter besorgen und gustieren.
![foodcamp 10](https://farm3.staticflickr.com/2934/14036089008_b915717e8a.jpg) |
Tofubällchen auf Fenchelsalat. |
Besonders
angesprochen haben mich die Cuvees der Ölmühle Fandler – so köstlich! Aber auch
die vegan-vegetarischen Gerichte und der geile persische Reis mit den
knusprigen Erdäpfeln sowie die Lauchsuppe aus dem Soupmaker von Philipps
(mir serviert vom unvergleichlich charmanten Patrick aus Deutschland) blieben mir
positiv in Erinnerung. Prinzipiell muss ich sagen, dass ich wieder viel zu viel
von allem gegessen habe – der gute alte Buffet-Effekt hat wieder voll
zugeschlagen!
![foodcamp 11](https://farm6.staticflickr.com/5517/14222735065_1b6dab60bf.jpg) |
Brot zum Auftunken der köstlichen Produkte. |
Während des Mittagessens hatte ich dann auch die Gelegenheit,
weiter zu tratschen, Leute zu stalken bzw. endlich anzusprechen (hallo, Sassi!)
und festzustellen, dass ich nicht die einzige Steirerin am Foodcamp bin, deren
Aussprache des Deutschen entfernt an das Bellen eines Hundes erinnert.
Das
Mittagessen war noch nicht verdaut, da beschlossen die immer hungrige Caroline und
ich, dass es an der Zeit wäre, jetzt ein Dessert zu futtern. Kurz überlegten
wir, ob des mangelnden Angebotes an Süßspeisen am Mittagsbuffet das Aida um die
Ecke aufzusuchen, aber der nächste Workshop zum Thema glutenfreies Backen
begann schon. Und Heureka: Es sollte Süßspeisen geben!
In der Session traf
ich Eva vom Fotografierworkshop wieder, die zusammen mit Alex von Kamehl erklärte, was glutenfreies Backen
ist und wie man es schafft, dass der Kuchen trotzdem gut schmeckt.
![foodcamp 15](https://farm6.staticflickr.com/5316/14036111287_c150e67b4e.jpg) |
Ich habe gelernt, dass glutenfrei keineswegs vegan oder laktosefrei bedeuten muss - hätt ich mir aber auch denken können, eigentlich. |
Dann durften wir gleich selbst Hand anlegen – ich knetete fleißig
Mürbteig, half beim Zubereiten der Creme und belegte Fruchtgalettes. Die beiden
Workshopleiterinnen hatten zwei wirklich ausgezeichnete Rezepte ausgesucht, und
auch, wenn es bei den Materialien einige Engpässe gab – nur eine Waage! kein
Teigschaber! zu wenige Schüsseln! kein glutenfreies Backpulver! – wurde alles
wunderbar improvisiert und zusammengestückelt, bis alles fertig war.
![foodcamp 16](https://farm6.staticflickr.com/5520/14199531006_3187bc930b.jpg) |
Caroline schneidet hochkonzentriert eine Nektarine. |
![Foodcamp 17](https://farm6.staticflickr.com/5520/14036053400_63e3449559.jpg) |
Hier belege ich gerade ein Galette mit Nektarinen und Heidelbeeren. |
![foodcamp 22](https://farm3.staticflickr.com/2935/14036009700_ef8b4db000.jpg) |
Man merkt, dass Eva sich mit Foodfotografie auskennt - alles Komplementärfarben ;) |
Die
Ergebnisse der Session haben mich wirklich überrascht. Ich kenne glutenfreies
Backen eher als trocken und fad, aber sowohl die supersaftigen Fruchtgalettes
sowie der mit Tee getränkte, mit noch warmer Glasur servierte Schokokuchen
waren ausgezeichnet.
![foodcamp 18](https://farm3.staticflickr.com/2901/14036002828_cb8d097098.jpg) |
Fotogener war die Galette, geschmeckt haben sie beide gleich gut! |
Die
vorletzte Session, die ich besuchte, wurde von Conny, die ich schon den ganzen
Tag für ihr süßes Outfit und ihre charmante Art bewundert hatte, gehalten.
![Foodcamp 4](https://farm3.staticflickr.com/2920/14036136059_2c0c7bda8d.jpg) |
So süß! Und so professionell! |
Hier
erfuhr ich alles Wichtige zum Thema Mediakit und war nicht nur von den professionell
vorgetragenen Infos, sondern auch vom entzückenden Design des Beispielmediakits
sehr beeindruckt. Hier habe ich für mich persönlich am meisten mitnehmen
können. Momentan bin ich ja noch nicht auf der Suchen nach Sponsoren, sollte
sich das aber ändern, werde ich Connys Tipps sicher beherzigen.
Als ich
nach dieser sehr infolastigen Session etwas müde die Stiegen von Dachgeschoß
hinuntertorkelte und insgeheim schon beschlossen hatte, jetzt erst einmal etwas
trinken zu gehen, wurde ich von Dani eingefangen und in den ersten Stock
geschickt. „Geh zur Cocktailsession, da sind noch Plätze frei!“
Hell, YEAH.
Tom Sipos und sein Kollege, die die Session leiteten, zeigten uns mit
unvergleichlichem Charme, wie man Sommerdrinks mixt, und weil ich anscheinend
so durstig ausgesehen habe, wurde mir auch noch der beste Mojito aller Zeiten
gemacht.
Und noch einer.
![foodcamp 20](https://farm6.staticflickr.com/5508/14036054067_e88b3cdf05.jpg) |
Das Tüpfelchen auf dem i ist übrigens das kleine Minzsträußchen, mit dem sich der Barkeeper selbst geißelt, damit sich die Aromen entfalten können, und das dann ins Glas gesteckt wird. |
Oh, solche
Sessions mag ich. Aber nicht, dass ihr jetzt glaubt, wir haben uns dort nur
gepflegt einen hinter die Binde gegossen, nein, wir durften auch noch die verschiedenen
Barwerkzeuge kennenlernen und ich persönlich nehme mit, dass man die Minze beim
Mojito nicht zu Spinat zerquetscht, sondern sie nur leicht gegen den Glasrand
streift. Die anderen durften auch selbst Sommerdrinks mixen und zu sich nehmen.
Die
Cocktailsession ging dann ganz locker in die Happy Hour über, doch es war schon
recht spät und Dani und ich mussten noch zum Zug. Deshalb blieb nur noch Zeit
für ein paar letzte Gespräche – Vicki, Adnan und Diana, lustig wars! Danach nahmen
wir uns ein Taxi Richtung Bahnhof, denn die vollgestopften Goodiebags und das
Highlight, ein Philipps Airfryer (!), waren dann doch zu groß und zu schwer, um sie
quer durch Wien zu schleppen.
![foodcamp 2](https://farm3.staticflickr.com/2900/14219499041_23b7f2720f.jpg) |
Ein Gebirge aus Airfryern. |
Der Taxifahrer hatte eine Mordsgaudi mit uns
beiden, besonders, als ich ihm zu erklären versuchte, was wir im Palais den
ganzen Tag gemacht hatten. Anderen, nichtbloggenden Menschen das Foodbloggen zu
erklären, ist echt ein Spaß ;) Am Bahnhof
belustigten wir dann noch fast eine halbe Stunde die Umstehenden, besonders,
als Dani ihre Ausbeute an Lebensmitteln vom Joya-Stand auspackte und
präsentierte. Mädel, deine Stofftasche ist echt ein verdammtes Clownsauto!
![Foodcamp 3](https://farm6.staticflickr.com/5159/14219493051_8f0f254f0a.jpg) |
Der Inhalt von Danis Taschen. Na, nächste Woche muss sie sicher nicht einkaufen gehen ;) |
Bei der
Zugfahrt wieder zurück nach Graz kam dann die große Müdigkeit. So viele
Eindrücke, so viele schöne Erfahrungen. Wir hatten auch die Gelegenheit, das
ganze Foodcamp Revue passieren zu lassen, hier also einige verstreute Gedanken:
- FoodbloggerInnen
sind ein bisschen wie japanische Touristen, wenn sie in größerer Menge
auftreten – kaum, dass etwas ansatzweise Interessantes vor die Linse tritt, wird mit der
Kamera draufgehalten. Oder mit dem Smartphone. Vor allem mit dem Smartphone.
ODER mit dem i-Pad.
- Getwittert
und gefacebookt wird auch, wenn gerade eine Session stattfindet oder gekocht
wird. Das führt zu schönen Fotos auf den einzelnen Kanälen, ich frage mich
allerdings, was das übertragen auf mein nächstes Jahr bedeutet, wenn ich als
Lehrerin zu arbeiten beginne. ("Die Lechner will uns überreden, dass
Vokabellernen cool ist! #crazyteacher #zuvieltext #
tryingtoohard") Aber mir fällt sowas auch extrem auf, weil ich kein Smartphone habe und Vorträgen stets nur mit Block und Stift lausche.
![foodcamp 7](https://farm3.staticflickr.com/2940/14199616446_720ddfc53b.jpg) |
"Was, du hast kein Smartphone?", hörte ich mehr als einmal. |
- Der
Airfryer ist ja ein Riesending! Wenn es letztes Jahr wirklich einen Stabmixer
gab, dann hab ich Angst vor der nächstjährigen Goodiebag.
- Einige
BloggerInnen sind kleiner, als ich sie mir vorgestellt hatte. Sehr viel
kleiner. Manche hab ich auch nicht erkannt, obwohl ich sie sicher lese. Können wir
nicht einführen, dass jede und jeder ein Foto von sich am Blog postet? Das wär
schön!
- Respekt und
ein großes Danke an die Organisatorinnen und Sponsoren. Ich war ja zum ersten
Mal dabei, aber das Angebot an Sessions und Vortragenden war wirklich
unglaublich. Ich fand es auch toll, wie mit Problemen und Zeitverschiebungen
umgegangen wurde. Dani hätte sich allerdings etwas mehr Rücksichtnahme auf
Veganer gewünscht, was das Essen und die Sessionplanung angeht. Wir stellten
allerdings beide fest, dass wir auf sehr sehr hohem Niveau jammerten ;)
Schön, dich kennen gelernt zu haben liebe Nadja! <3
AntwortenLöschenAlles Liebe und eine tolle Woche,
Conny
Dir auch, Conny :)
Löschenschöner beitrag!
AntwortenLöschenso toll gewesen :D
Find ich auch!
Löschencool...brauch ich ja nur meine fotos online stellen...hast eh scho alles gsagt, was ich auch gesagt hätte :)
AntwortenLöschenNaja, da hast du dann ja doch noch einiges zu sagen gewusst ;)
Löschenhahahahha, nadja! <333
AntwortenLöschenhabe soeben festgestellt, dass wir noch etwas gemeinsam haben: schnapsen wurde mir ungefähr schon 12.000 mal von 10.000 verschiedenen leut auf 9.000 arten gezeigt. guess what? ich kann es nicht. :D
Drecksschnapsen. Das ist einfach nix für uns!
LöschenWie cool!! Wusste gar nicht, dass es so was überhaupt gibt :)
AntwortenLöschenIch auch nicht, bis dieses Jahr, es war aber grandios!
LöschenMeinst du mich? Klein?
AntwortenLöschenSehr lustig war's mit dir! Mein Foto hab ich übrigens nun auch auf der Startseite, nicht nur in meinem About-Tab. Das ist nämlich eine gute Idee!
Hihi, gegen mich ist wohl jeder und jede klein ;) Das freut mich - ich werds beim Umdesign wohl auch so machen!
LöschenHaha, ich schau ja irr aus. :D
AntwortenLöschenbtw ich musste über „Ehrliche Fotos“ sehr grinsen, ich mach die auch, während Jürgen so lange das Foto perfektioniert, bis sein Essen kalt ist. :D
Ja, da muss man manchmal Prioritäten setzen, find ich :)
LöschenLiebe Grüße
Nadja