Die Vorstellung, in einem richtig noblen
Restaurant zu essen, treibt mir die Schweißperlen auf die Stirn. Das mag daran
liegen, dass ich, seit ich an meiner Diplomarbeit schreibe, 90% der Zeit in
Jogginghosen herumlaufe, aber ein Grund könnte auch sein, dass ich mich in
solchen Lokalen immer fürchte, mich danebenzubenehmen. So ein Fauxpas ist ja
ruckzuck passiert – mit dem Vorspeisenmesser das Hauptgericht zerteilt und
schon zieht der gestrenge Oberkellner seine Augenbrauen bis zum Haaransatz
hoch. Auch wenn ich gerne einmal zu einem mehrgängigen Menü in einem solchen
Restaurant gehen würde, wird das wohl so lange nicht geschehen, bis ich mit so
viel Selbstbewusstsein ausgestattet bin, dass mir meine Wirkung auf andere komplett egal
ist.
Das Luttenberger ist da schon etwas anders.
Von außen sieht es trotz seiner Lage im noblen Geidorf aus, als könnte es in
jedem beliebigen steirischen Dorf sein. Dorfgasthäuser kenn ich als Landei ja
zur Genüge, da schreckt mich auch die Aussicht auf ein dreizehngängiges Menü
mit viel zu viel Besteck nicht ab. Als der weltbeste Freund also schon im
Sommer vorschlug, zusammen mit einem befreundeten Pärchen einmal die
Veranstaltung Kleinklein zu besuchen, bei der winzige Portionen serviert
werden, war ich sofort Feuer und Flamme.
Am letzten Donnerstag war es dann endlich soweit. Platziert wurden wir ganz im hintersten Winkel des Gastraumes, ganz so, als hätte man dort schon geahnt, dass wir vier a) durch viel gutes Essen und b) die durch Alkoholgenuss induzierte Stimmung ganz schön ausgelassen werden würden ;)
Am letzten Donnerstag war es dann endlich soweit. Platziert wurden wir ganz im hintersten Winkel des Gastraumes, ganz so, als hätte man dort schon geahnt, dass wir vier a) durch viel gutes Essen und b) die durch Alkoholgenuss induzierte Stimmung ganz schön ausgelassen werden würden ;)
Zum Fotografieren war der Platz (abgesehen von den abendlichen Lichtverhältnissen) auch ganz gut, da ich mich nicht andauernd von den anderen Gästen beobachtet fühlte. Deshalb kann ich euch hier ein paar Eindrücke vom Menü zeigen. (Eins nur vorweg, alles war köstlich, wenn auch sehr fleisch- und milchproduktlastig. Für diesen Abend habe ich aber bei beidem eine Ausnahme gemacht, weil ich nicht daran gedacht habe, mich rechtzeitig zu informieren, ob es auch eine vegetarische bzw. laktosefreie Variante der Gerichte gibt.)
Gang 1: Melone mit Vulkanoschinken
Gang 2: Tafelspitzsülzchen auf Salatbouquet
Zitat weltbester Freund: "Was ist denn das für eine Bremsspur?" - Kernöldressing wars und es war gut! |
Gang 3: Golden Bete Suppe
Merkwürdig, merkwürdig war dieses Gericht. Die Farbe stimmte nicht, aber der Geschmack... 100% rote Rüben! |
Gang 4: Gnocchi gefüllt auf Lauchbett mit Parmesan.
Da hätt ich gern mehr als zwei gehabt. Das Foto wird der Köstlichkeit dieser Speise leider gar nicht gewahr :( |
Gang 5: Riesengarnelen provinzial im Fettuchinenest
Riesengarnelen? Es war nur eine, die aber war dafür ausgezeichnet gewürzt. Ebenfalls ein Gericht, das ich auch in Originalgröße jederzeit verspeisen würde.
Gang 6: Sorbet
Hossa, das war ordentlich alkoholisch. Die Himbeeren milderten den doch sehr herben Geschmack wieder etwas ab, aber mehr als ein Glas und ich hätte sicher am Tisch getanzt...
Gang 7: Baramundifilet an Erbsen-Saubohnensalat
Bevor das Gericht aufgetragen wurde, rätselte der gesamte Tisch, was denn ein Baramundi sein könnte. Es ist ein Fisch.
Gang 8: Kalbswiener mit Purple-Wasabipürree
Gang 9: Lammkotelette mit Couscous und Ratatouille
Gang 10: Brie mit Feigensenf
Gang 11: Himbeerclafouti
Gang 13: Mocktail exotisch
Ein kleines Schlückchen eines pinacoladaähnlichen, aber alkoholfreien Getränks wurde uns auch noch serviert. Ein würdiger Abschluss eines gelungenen Menüs!
Gang 8: Kalbswiener mit Purple-Wasabipürree
Gang 9: Lammkotelette mit Couscous und Ratatouille
Mmmmh. |
Gang 11: Himbeerclafouti
Man erkennts am nebenliegenden Löffel - die Portion ist winzig. Und es waren Orangen drin. Köstliche Desserts mit Orangen gehen immer noch rein, egal wie voll ich bin! |
Ein kleines Schlückchen eines pinacoladaähnlichen, aber alkoholfreien Getränks wurde uns auch noch serviert. Ein würdiger Abschluss eines gelungenen Menüs!
Der Spaß, der von 19.00 bis 22.30 dauerte, kostete auch nur 45
Euro pro Person. Nach dreizehn Gängen war ich dann wirklich sehr sehr satt, obwohl
die einzelnen Portionen eigentlich nur Häppchen waren. Wenn wir das Kleinklein
nochmals besuchen, werde ich mich definitiv nicht mehr so reichlich am Brotkorb
bedienen!
Wer jetzt Lust aufs Kleinklein bekommen hat, hier finden sich die nächsten Termine. Da sie relativ schnell ausgebucht sind, empfiehlt es sich aber, rechtzeitig anzufragen und einen Platz zu reservieren.
Körösistraße 10
8010 Graz
Danke fürs Vorstellen genau nach sowas hab ich gesucht!
AntwortenLöschenFreut mich - wofür hast du denn gesucht? ;)
LöschenDas klingt ja fein!!! Besonders interessant finde ich das Purple-Wasabi-Püree! Bin mir nicht sicher, ob ich da einfach so reinbeissen könnte - schaut doch irgendwie giftig aus ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Julia
Stimmt, die Farbe war wirklich gewöhnungsbedürftig. Aber es hat ausgezeichnet geschmeckt!
LöschenLiebe Grüße
Nadja