09.02.2014

VERSTREUTES: Kochkurs "Fleisch trifft vegan" Teil 2 – eine Vergeichsstudie

Der letzte Beitrag zum Blogevent Fleisch trifft vegan war ja eher textlastig, dafür gibt’s jetzt mehr Bilder von all den guten Sachen, die wir gekocht und gegessen haben, und von den Menschen, die ich kennenlernen oder wiedersehen durfte. Hier noch einmal ein großes Hallo an Verena von sweets and lifestyle und Yvonne von Tortenfiguren.at, die ich ganz neu kennenlernen durfte, Patricia von cook’n’roll, die ich zum zweiten Mal gesehen habe und deren Gesellschaft immer wieder eine Riesengaudi ist, und an Organisatorin Sabine, die jetzt auch ihren eigenen Blog hat und sich so toll um alles gekümmert hat.

Kochkurs 8
Die Küche war auch nicht so groß.
Im Gegensatz zu anderen Kochkursen, bei denen ich bis jetzt war und die TeilnehmerInnen mit ausgedruckten Rezepten ins kalte Wasser geworfen wurden, kochten die Fleischköchin Caroline Pirsch und die Veganköchin Monika Schüttengruber lieber selbst.  

Zuschauen war aber erlaubt und erwünscht, und wir durften auch einige kleinere Aufgaben wie Zwiebeln schneiden und Paprika enthäuten übernehmen

Kochkurs 9
D. arbeitet fleißig.
So konnte man sich natürlich besser auf die Zubereitungsart konzentrieren, allerdings ist es ein bisschen schade, dass man nicht selbst würzen bzw. zubereiten durfte. Aber es wäre, hätte man die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt, wohl auch sehr schwierig geworden, alle Gerichte immer in zweifacher Ausführung gleichzeitig fertig zu bekommen. 
Kochkurs 12
Hier werden gerade die Sesamstangerl gerollt.
Kochkurs 13
Höllisch scharfes Küchenbeil, vor dem ich so viel Respekt hatte, dass dann jemand anderes die Rüben fein schneiden musste...
Gekocht und gegessen wurden, gesponsert mit Produkten von Ja!natürlich und Amikaro Vegano, schließlich:
  • Tapenade von schwarzen Oliven mit Blätterteig-Mohn-Sesamstangerl in zwei Varianten
  • Räuchertofuaufstrich (vegane Variante) vs. Verhackert vom Wollschwein
  • „Eiaufstrich“ mit Veginäse und Eiaufstrich mit Majonäse
  • Süßkartoffelterrine mit Kürbiskernvinaigrette in zwei Varianten
    Carpaccio von Roten Rüben (vegane Variante) und Carpaccio vom Rind, beides mit Pinienkernen, Olivenöl und Parmesan (bzw. keinem „Parmesan“, auf den haben wir im Eifer des Gefechts vergessen)
  • Gefüllte Krautröllchen auf roter Paprikasamtsauce in zwei Varianten
  • Mousse au chocolat mit einem Hauch Orange in drei Varianten (zwei vegan)
Formularbeginn
Formularende
Dazu gab es veganen Wein vom Weingut Otto Knaus und Bier von der Brauunion. Für mich, die ich weder Bier noch Wein trinke, gab es Gänsewein. Naja, so wurde wenigstens der Geschmack der Speisen nicht verfälscht ;)

Kochkurs 11
Im Hintergrund wird gegessen.
Alles, was ich gegessen habe (ich hab ab und zu auch die nicht-veganen Varianten probiert), war ausgezeichnet, und die veganen Gerichte waren durchwegs auf einer Stufe mit den nicht-veganen.
Kochkurs 15
Sesamstangerl
Kochkurs 16
Carpaccio
Besonders überrascht haben mich der Eiaufstrich in vegan (täuschend echter Eigeschmack durch... pürierte Nudeln!), der Räuchertofuaufstrich (wie Verhackert, nur nicht so fett), die Paprikasamtsauce (so gut) und besonders die Süßkartoffelterrine. Ich mag keine Terrinen, denn da ist meistens Gelatine drin, und die kann ich nicht essen, weils mich so graust – muss die Konsistenz sein. Bei der veganen Variante wurde mit Agar-Agar gearbeitet. Auch wenn Agar-Agar klingt wie eine Tropenkrankheit, war die Konsistenz 1a und der Geschmack top!

Kochkurs 17
Köstlich!
Bei den unveganen Varianten haben mich die Krautröllchen mehr überzeugt, aber sie waren auch so wunderschön gefaltet – da haben Helmut aus der Gastgewerbefachschule und ich (okay, mehr er als ich...) ganze Arbeit geleistet. Das Mousse au Chocolat im Original schlug sowohl die Seidentofu- als auch die Sojatoovariante. Ich weiß nicht, woran es liegt: Ess ich Sojatoomousse alleine, find ich sie ganz gut, aber im direkten Vergleich stinkt sie ab. Es hilft alles nix, das ist die Macht des Schlags. Am liebsten hätt ich die ganze Schüssel alleine aufgefuttert.

Kochkurs 18
Süßkartoffelterrine
Einziger Kritikpunkt, der aber von Monika, die fürs vegane Essen verantwortlich war, selbst aufgebracht wurde: das Kochen mit Ersatzprodukten. An Sojasahne und Tofu, der Fleisch ersetzen sollte, wurden ordentliche Mengen verbraucht. Ich gehör aber eher zu den Menschen, die wie Monika nicht ersetzen, sondern lieber neu erfinden wollen. Bei der Erstellung des Menüs wurde da wohl sehr viel Rücksicht auf die zwei sehr gegensätzlichen Essgewohnheiten genommen, sodass die veganen Speisen auch mit Fleisch und die fleischigen auch vegan gekocht werden konnten. Denn wozu ein Kochkurs Fleisch trifft vegan, wenn es im veganen Gericht sowieso nie eine zu ersetzende Zutat gab, die man dann im finalen Gericht gegenüber stellen kann?

Während das Essen in mehreren Durchgängen serviert wurde, unterhielt ich mich gut mit den anderen Teilnehmern. Die Tischordnung war bald so, dass an einem Tischende eher die eingefleischten Veganer (hihi) saßen, und am anderen die Fleischtiger, doch es verirrten sich auch ein paar Abtrünnige ins andere Lager.

Schön fand ich, dass Diskussionen über die verschiedenen Essgewohnheiten erst gar nicht ausarteten. Die anwesenden Veganer waren sehr tolerant gegenüber den Fleischessern. Ich kann mir vorstellen, dass es keinen Spaß macht, wenn man neben sich jemanden sitzen hat, der totes Tier verzehrt, wenn man es selbst aus ethischen Gründen nicht tut. Umgekehrt ist es für Fleischesser nicht schön, wenn sie bei jedem Bissen einen vorwurfsvollen Blick zu spüren bekommen. Da bin ich sehr froh, dass sich für einen Abend alle am Riemen gerissen haben und Provokationen so gut wie nicht aufkamen. Ab und zu fielen Phrasen, die nicht ganz optimal waren, z.B. „richtige“ Majonäse für die unvegane Variante – ist sie abnormal, frag ich mich? – aber alles in allem fand ich die Umgangsweise wirklich toll.

Der Dank dafür: Menschen, die noch nie oder selten vegan gegessen haben, kamen an einem wunderschönen Tag mit einer neuen Ernährungsweise in Berührung, und Beschwerden gab es keine – oder ich hab keine gehört ;) Die Quintessenz des Tages, ausgedacht mit einer lieben Teilnehmerin: Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, und Menschen essen alles, Hauptsache, es schmeckt.

Kochkurs 20
Dani und Verena
Ich freue mich schon sehr, wenn bald wieder so ein tolles Event in Graz stattfindet! Weitere Berichte findet ihr hier, hier, hier und hier.

2 Kommentare:

  1. Liebe Nadja, danke für deine anschaulichen Berichte und die super Fotos! Ich freue mich schon auf die nächsten Kochevents in Graz und hoffe, du bist wieder dabei:)

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  2. Schöner Bericht, und vo allem eine schöne Quintessenz!
    Gruss,
    Sarah

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