02.02.2014

INFO und REZEPT: Was mach ich mit... Linsen?

Als ich im Dezember auf Kurztrip in Potsdam war und meinen Freund R. besucht habe, machte er mich bei einem Essenseinkauf auf Folgendes aufmerksam: “Es gibt so viele tolles Zeug hier, aber ich hab keine Ahnung, was ich mit all dem Gemüse, das ich im Supermarkt sehe, anfangen kann. Was mach ich zum Beispiel damit?  (Hier hielt er mir verzweifelt eine Süßkartoffel entgegen.) “Was zur Hölle ist das?! Und was mach ich damit? Du hast doch einen Blog. Kannst du da  nicht was machen?”

Sie wünschen, wir spielen.

Wie ich schon in diesem Beitrag zugegeben habe, bin ich ein ziemlicher Bohnencrack. Eigentlich steh ich auf alle Hülsenfrüchte (legumes sagen die Engländer, so ein schönes Wort, deshalb bitte anhören, wenn ihr dem Link folgt!), denn die sind so fürchterlich praktisch, wenn man etwas kochen will, von dem man billig satt werden soll. Und jetzt im Winter, wo die Gemüseauswahl nicht so toll ist, greife ich gern auf Eingedostes und Eingefrorenes zurück. Es lohnt sich also sehr, Erbsen Bohnen, Linsen oder Kichererbsen im Haus zu haben, besonders für Emergency-Küche, z.B. am Dreikönigstag, wenn man plötzlich vor verschlossenen Hofer-Türen steht, weil man als ehemalige Schülerin einer katholischen Privatschule auf diesen Feiertag einfach vergessen hat.
Dosenlinsen
Nicht hübsch (gerade Tellerlinsen sehen ja gern aus wie schon einmal gegessen), aber sättigend.
Da die Familie der Hülsenfrüchte eine große ist, beginne ich erst einmal mit den Linsen, von denen ich eigentlich nur die klassischen Tellerinsen richtig regelmäßig verwende. Mein Lieblingsgericht (bzw. das einzige Gericht, das ich wirklich oft damit koche), ist Linseneintopf. Den gibts dann auch nur im Winter und so ähnlich zubereitet, wie ihn auch meine Mama immer früher gemacht hat (nur tut sie auch noch Speck und Schlagobers hinein). Das Wichtigste ist übrigens, den Linseneintopf einen Tag vor dem Verzehr zuzubereiten. Wie alle Eintöpfe schmeckt er nämlich viel viel besser, wenn er in der Küche etwas herumgestanden ist.

Linseneintopf
Für 2-3 große Portionen

Zutaten:
  • 1 Dose Tellerlinsen, im Sieb ordentlich abgespült (sonst hat euer Schlafpartner in der Nacht sein persönliches Konzert ;))
  • 2 große Zwiebeln, feingewürfelt
  • 1 Knoblauchzehe, fein gerieben oder gehackt
  • 1 große Karotte (wenn keine Karotten vorrätig sind, dann nur Kartoffeln), in 2cm große Stücke geschnitten
  • 2 große speckige Kartoffeln, in zwei Zentimeter große Stücke geschnitten
  • 1 EL Tomatenmark
  • ca. 400ml Wasser oder Gemüsesuppe
  • ein Spritzer Balsamico- oder ein beliebiger anderer Essig
  • Salz, Pfeffer, eine Prise Zucker
  • Optional: 1 EL kleingehackte Petersilie + ein paar Spritzer Liquid Smoke
  • Optional für Fleischesser: Frankfurter, gekocht und kleingeschnitten bzw.  Speckwürfel, die man gleich mit den Zwiebeln am Anfang mitröstet
Zubereitung: Die Zwiebel bei mittlerer Hitze langsam hellbraun rösten (das kann schon etwas dauern, wenn man es langsam angeht, bei mir dauert es meistens ca. 10 Minuten). Den Knoblauch hinzufügen und kurz mitrösen, darauf achten, dass er nicht braun wird. Dann mit so viel Wasser/Suppe aufgießen, dass die Zwiebeln gerade ein bisschen schwimmen, 1 TL-Salz, 1 EL Tomatenmark, ½ TL getrockneter Oregano und 1 EL Essig dazu und 5 Minuten dünsten zugedeckt dünsten lassen.
Anschließend Karotten und Kartoffeln hinzufügen und mit so viel Wasser/Suppe aufgießen, dass das Gemüse bedeckt ist. So lange auf mittlerer Hitze kochen, bis alles gar ist. Wenn die Flüssigkeit zu schnell verdunstet, zwischendurch etwas nachschütten.
Die Linsen hinzufügen, kurz erwärmen und mit Salz, Pfeffer, Essig und Zucker abschmecken und den optionale Zutaten abschmecken. Nun kommt der schwerste Teil: Eine Nacht stehen lassen, dann essen. 
Linseneintopf-on-Tour
Schmeckt aufgewärmt und als Mittagspausenmahlzeit wirklich besonders gut!
Natürlich gibts auch noch andere tolle Rezepte mit Linsen, die ich schon mal gekocht, aber nicht verbloggt habe. Mit roten Linsen kann man z.B. Linsendal kochen, sie eignen sich aber auch wunderbar für Linsenaufstriche oder als Einlage für Suppen und Eintöpfe. Puy-Linsen und Berglinsen durfte ich schon öfter als Salat genießen – der da wäre doch ein Ausprobieren wert, jetzt, wo rote, vorgekochte Rüben am Bauernmarkt so billig sind!

Für alle, die jetzt richtig Lust auf Linsen bekommen haben – es gibt tatsächlich eine Linsenfanpage (musste sehr lachen, als ich die entdeckt habe ^_^) mit ganz vielen spannenden Rezepten.

8 Kommentare:

  1. ich äußere mich hier mal als traditioneller linsenverweigerer, denn ich mag keine linsen. aber andererseits hab ich ja deinen eintopf noch nicht probiert, also vielleicht können sie auch gut sein :)

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  2. Ne Linsenfanpage, neiiiin, wie cool *lach*
    Da werd ich gleich mal stöbern gehen. ich mochte Linsen schon immer gern, auch als Kind schon, aber seit ich vegan lebe, noch viel mehr...

    Grüßle, Jessi

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    1. PS: Linsen abspülen hilft wirklich, das man später weniger "pupst"? Das wusste ich auch noch nicht...

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    2. Wenn sie aus der Dose kommen, wird das empfohlen, ja :)

      Liebe Grüße
      Nadja

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  3. nomnom...linsen...das thema hatten wir ja erst :)
    mal schaun wer schneller ist...ich plane nämlich auch bald mal wieder ein DAL zu kochen und das diesmal auch endlich zu verbloggen...

    übrigens...ich alte klugsch*isserin...die faulen briten...haben sicher bei den franzosen geklaut légume ist nämlich französisch für: gemüse..

    bussizanussi

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    1. Ja, da hast du natürlich recht - hätt ich als Sprachstudentin wirklich wissen können ;)

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  4. Also ich liebe Linsen: aus der Dose oder selbst gekocht - orange, gelb oder braun - als Suppe, im Salat, in einem Aufstrich oder in der Pfanne/Topf/was auch immer!

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  5. Unglaublich lecker. Danke für das Rezept

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