Als ich im Dezember auf Kurztrip in Potsdam
war und meinen Freund R. besucht habe, machte er mich bei einem Essenseinkauf auf
Folgendes aufmerksam: “Es gibt so viele tolles Zeug hier, aber ich hab
keine Ahnung, was ich mit all dem Gemüse, das ich im Supermarkt sehe, anfangen
kann. Was mach ich zum Beispiel damit?” (Hier
hielt er mir verzweifelt eine Süßkartoffel entgegen.) “Was zur Hölle ist das?!
Und was mach ich damit? Du hast doch einen Blog. Kannst du da nicht was machen?”
Sie wünschen, wir spielen.
Wie ich schon in diesem Beitrag zugegeben
habe, bin ich ein ziemlicher Bohnencrack. Eigentlich steh ich auf alle
Hülsenfrüchte (legumes sagen die Engländer, so ein schönes Wort, deshalb bitte anhören, wenn ihr dem Link folgt!), denn die sind
so fürchterlich praktisch, wenn man etwas kochen will, von dem man billig satt
werden soll. Und jetzt im Winter, wo die Gemüseauswahl nicht so toll ist,
greife ich gern auf Eingedostes und Eingefrorenes zurück. Es lohnt sich also
sehr, Erbsen Bohnen, Linsen oder Kichererbsen im Haus zu haben, besonders für
Emergency-Küche, z.B. am Dreikönigstag, wenn man plötzlich vor verschlossenen
Hofer-Türen steht, weil man als ehemalige Schülerin einer katholischen
Privatschule auf diesen Feiertag einfach vergessen hat.
Nicht hübsch (gerade Tellerlinsen sehen ja gern aus wie schon einmal gegessen), aber sättigend. |
Da die Familie der Hülsenfrüchte eine große
ist, beginne ich erst einmal mit den Linsen, von denen ich eigentlich nur die
klassischen Tellerinsen richtig regelmäßig verwende. Mein Lieblingsgericht
(bzw. das einzige Gericht, das ich wirklich oft damit koche), ist Linseneintopf.
Den gibts dann auch nur im Winter und so ähnlich zubereitet, wie ihn auch meine
Mama immer früher gemacht hat (nur tut sie auch noch Speck und Schlagobers
hinein). Das Wichtigste ist übrigens, den Linseneintopf einen Tag vor dem Verzehr
zuzubereiten. Wie alle Eintöpfe schmeckt er nämlich viel viel besser, wenn er
in der Küche etwas herumgestanden ist.
Für 2-3 große Portionen |
Zutaten:
- 1 Dose Tellerlinsen, im Sieb ordentlich abgespült (sonst hat euer Schlafpartner in der Nacht sein persönliches Konzert ;))
- 2 große Zwiebeln, feingewürfelt
- 1 Knoblauchzehe, fein gerieben oder gehackt
- 1 große Karotte (wenn keine Karotten vorrätig sind, dann nur Kartoffeln), in 2cm große Stücke geschnitten
- 2 große speckige Kartoffeln, in zwei Zentimeter große Stücke geschnitten
- 1 EL Tomatenmark
- ca. 400ml Wasser oder Gemüsesuppe
- ein Spritzer Balsamico- oder ein beliebiger anderer Essig
- Salz, Pfeffer, eine Prise Zucker
- Optional: 1 EL kleingehackte Petersilie + ein paar Spritzer Liquid Smoke
- Optional für Fleischesser: Frankfurter, gekocht und kleingeschnitten bzw. Speckwürfel, die man gleich mit den Zwiebeln am Anfang mitröstet
Zubereitung: Die Zwiebel bei mittlerer
Hitze langsam hellbraun rösten (das kann schon etwas dauern, wenn man es
langsam angeht, bei mir dauert es meistens ca. 10 Minuten). Den Knoblauch
hinzufügen und kurz mitrösen, darauf achten, dass er nicht braun wird. Dann mit
so viel Wasser/Suppe aufgießen, dass die Zwiebeln gerade ein bisschen
schwimmen, 1 TL-Salz, 1 EL Tomatenmark, ½ TL getrockneter Oregano und 1 EL
Essig dazu und 5 Minuten dünsten zugedeckt dünsten lassen.
Anschließend Karotten und Kartoffeln
hinzufügen und mit so viel Wasser/Suppe aufgießen, dass das Gemüse bedeckt ist.
So lange auf mittlerer Hitze kochen, bis alles gar ist. Wenn die Flüssigkeit zu
schnell verdunstet, zwischendurch etwas nachschütten.
Die Linsen hinzufügen, kurz erwärmen und
mit Salz, Pfeffer, Essig und Zucker abschmecken und den optionale Zutaten abschmecken. Nun kommt der schwerste Teil:
Eine Nacht stehen lassen, dann essen.
Schmeckt aufgewärmt und als Mittagspausenmahlzeit wirklich besonders gut! |
Natürlich gibts auch noch andere tolle
Rezepte mit Linsen, die ich schon mal gekocht, aber nicht verbloggt habe. Mit roten Linsen kann man z.B. Linsendal
kochen, sie eignen sich aber auch wunderbar für Linsenaufstriche oder als Einlage für Suppen und Eintöpfe. Puy-Linsen und Berglinsen durfte ich schon
öfter als Salat genießen – der da wäre doch ein Ausprobieren wert, jetzt, wo
rote, vorgekochte Rüben am Bauernmarkt so billig sind!
Für alle, die jetzt richtig Lust auf Linsen
bekommen haben – es gibt tatsächlich eine Linsenfanpage (musste sehr lachen, als ich die entdeckt habe ^_^) mit
ganz vielen spannenden Rezepten.
ich äußere mich hier mal als traditioneller linsenverweigerer, denn ich mag keine linsen. aber andererseits hab ich ja deinen eintopf noch nicht probiert, also vielleicht können sie auch gut sein :)
AntwortenLöschenNe Linsenfanpage, neiiiin, wie cool *lach*
AntwortenLöschenDa werd ich gleich mal stöbern gehen. ich mochte Linsen schon immer gern, auch als Kind schon, aber seit ich vegan lebe, noch viel mehr...
Grüßle, Jessi
PS: Linsen abspülen hilft wirklich, das man später weniger "pupst"? Das wusste ich auch noch nicht...
LöschenWenn sie aus der Dose kommen, wird das empfohlen, ja :)
LöschenLiebe Grüße
Nadja
nomnom...linsen...das thema hatten wir ja erst :)
AntwortenLöschenmal schaun wer schneller ist...ich plane nämlich auch bald mal wieder ein DAL zu kochen und das diesmal auch endlich zu verbloggen...
übrigens...ich alte klugsch*isserin...die faulen briten...haben sicher bei den franzosen geklaut légume ist nämlich französisch für: gemüse..
bussizanussi
Ja, da hast du natürlich recht - hätt ich als Sprachstudentin wirklich wissen können ;)
LöschenAlso ich liebe Linsen: aus der Dose oder selbst gekocht - orange, gelb oder braun - als Suppe, im Salat, in einem Aufstrich oder in der Pfanne/Topf/was auch immer!
AntwortenLöschenUnglaublich lecker. Danke für das Rezept
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