Zumindest, als ich noch jünger, aktiver und wilder war,
waren Musikfestivalbesuche ein absolutes Muss, wenn die Temperaturen endlich ein
paar Nächte im Freien erlaubten. Festivals hatten damals für mein jüngeres
Selbst noch so einen Hauch des Verwegenen und bedeuteten für mich als Schülerin
einer katholischen Privatschule und Tochter aus gutem Hause jeden Sommer wieder
einen Befreiungsschlag – mit hunderttausend fremden Menschen auf einer
Gatschwiesn zu schlagen, drei Tage lang nicht zu duschen, nur Inzersdorfer
Dosenfraß oder Ravioli zu essen und den Tag mit einem Reparierbier zu beginnen
war ja irgendwie schon sehr punk.
Irgendwann verloren die Festivals aber dann ihren Reiz. Umgeworfene
und gleich neben dem Zelt überquellende Dixieklos, beißende Kälte in der Nacht
und brütende Hitze am Tag, der wie das Amen im Gebet stets vorhandene (Dauer)regen,
sauteures Essen am Gelände, geklaute Bierkisten, aufgrund betrunkener Sanitäter unbehandelte üble Verletzungen, über
die Ufer getretene Flüsse, vollgekotzte Gummistiefel (WHY, GOD, WHY???), des Nächtens angezündete bzw. angepinkelte
Zelte und die ewiggleichen Bands haben mir das Festivalgehen ordentlich
vermiest, und so war ich seit 2006 auf keinem mehr. Man wird ja dann doch
irgendwann groß, will nicht mehr angeekelt durch Schlammgräben waten, braucht
ein ordentliches Bett, und wenn man Ärzte/Sportfreunde Stiller/Seeed/Oasis/etc.
dann ein paar Mal gesehen hat, kommt auch nix mehr Neues nach. Festivals waren also
für mich gestorben.
Dachte ich.
Festivalbänder in sexy Pink. |
Ich hätt mir eigentlich gleich denken können, dass sich
meine Einstellung ändert, wenn Blasmusik im Spiel ist und ich nicht nur die
Konzerte anschaue, sondern auch selbst bei welchen aktiv dabei bin. und so war
es dann dieses Wochenende auch – ich war mit der Brassband, bei der ich
mitspiele, in Rom auf der Sbandata Romana. Worte können nicht beschreiben, was
da für einen Blasmusiker oder Blasmusikbegeisterten an Awesomeness abging – neunzehn Bands, unzählige Musiker und Musikerinnen
(unter anderem aus Boston angereist), eine Parade mit allen Teilnehmern und
Teilnehmerinnen, Campen im Turnsaal, begeistertes Publikum, römische
Gastfreundschaft, neue Freundschaften, geniale Konzerte und Jamsessions und ein
Roadtrip mit dem Bus nach Hause haben bewiesen, dass Festivals nicht nur aus
Einheitsbreimusik, Bier und Gestank bestehen müssen.So muss das sein!
(Oh, und in Rom war ich auch einmal verdammt gut essen, und
zwar total ungeplant in der Okiba Mozzarella Bar, über die ich mit zwei
Freunden in der Innenstadt beim Sightseeing gestolpert bin. Mozzarella:
göttlich. Vorspeisenplatte: to die for. Pizza mit Büffelmozzarella : OH HELL YEAH.
Da verzicht ich gern auf die weißen Radiergummikugeln, die sie bei uns als
Mozzarella verkaufen und geb ein bisserl mehr aus. (Fotos gibt’s diesmal aber
keine, weil ich nur die kleine Digicam dabeihatte.))
So, und jetzt genießt mit mir ein paar großartige Eindrücke - Videos hab ich online auch noch gefunden!
Mir persönlich gefallen ja die Strandbilder von der Rückfahrt am besten (es war sehr früh, wir
hatten alle nicht geschlafen, stanken unglaublich und waren wie tot, aber das
Meer entschädigt für alles <3)
Ich war noch nie länger als nen Tag auf einem Festival weil es mir vor all den ekligen Sachen, die du beschrieben hast irgendwie schon immer gegraust hat. Außerdem mag ich nur einen sehr kleinen Teil der typischen Festival-Bands. Mir sind Konzerte lieber.
AntwortenLöschenAllerdings haben manche Festivals superschöne Natur-Kulissen und ein gutes Line-up. Dieses Jahr wär ich zum Beispiel gern in Japan auf dem Fuji Rock Festival. Da sind u.a. Björk und The Cure, im Hintergrund der Fuji, das wär doch ein Traum!
Wenn hinten der Fuji ist, sind vorne die überquellenden Dixie-Klos ;) Aber prinzipiell hast du schon recht, es kommt wirklich auf das Festival an.
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