25.04.2013

INFO: Meine Mehlmilbenplage

„Sag amal, liest eigentlich niemand deine Beiträge?“, fragte mich meine Freundin und treue Leserin Viki kürzlich. Nach dem letzten Eintrag hatte ich dieses Gefühl auch. Alle bewunderten die tollen Bilder von der Teeparty, aber niemand beachtete mein Gejammer über das ekligste Ungeziefer nach Kakerlaken: Mehlmilben. Doch da kann ich helfen ;)

Dieses Bild habe ich von hier.

So. Jetzt wissen es wirklich alle. Ich hatte Mehlmilben in meiner Küche. Die sehen aus wie graubrauner Staub und sind winzig klein, deshalb muss man genau hinschauen. Doch wenn man sie erst einmal entdeckt hat, dann sieht man sie überall – es ist wie eine optische Täuschung, weil sich jede Staubfluse zu bewegen scheint (und sie bewegt sich wirklich. Mit Hilfe von unzähligen Beinpaaren.) Aber jetzt ist alles anders, denn die Krabbler in meiner Küche sind dahingemetzelt. Es war ein Massaker sondergleichen, das sag ich euch! Um der Plage Herr (oder Herrin?) zu werden, habe ich mit üblen Waffen gekämpft und auch vor Schlägen unter die milbische Gürtellinie nicht zurückgeschreckt.

Jetzt im Detail und für alle, denen der Kampf noch bevorsteht (ich selbst hab mir die Finger wundgegoogelt): Ganz zu Beginn des Kampfes habe ich alles - und ich meine alles, siehe diese Fotos als Beweis, wie viel da herumstand - aus der Küche ausgeräumt und akribisch alle befallenen Lebensmittel aussortiert bzw. weggeschmissen. Am schlimmsten befallen war übrigens das Süßigkeitenregal – mitgebrachte, nicht luftdicht verschlossene Kekse aus Japan waren der Herd des Übels…Aber auch offene Flaschen (mein selbstangesetzter Vanilleextrakt, diverse Liköre etc. waren innen und außen befallen, die Viecher kommen wirklich durch die kleinsten Ritzen, Lücken und überall rein. Genau schauen lohnt sich also!)

Das, was nur äußerlich befallen war, wanderte in den Tiefkühler, denn frostige Minusgrade mag kaum ein Tierchen. Danach musste all das Geschirr in den Geschirrspüler, da die Biester auch dort herumkrabbelten. (Hier stellte ich fest, dass ich verdammt viel Geschirr und anderes Zeug in meiner Küche lagere und mein Minigeschirrspüler für solche Aktionen viel zu klein ist, denn die Waschaktion dauerte ungelogen TAGE. Der weltbeste Freund stieß sich mehr als einmal die Zehen bei Töpfen, Tellern und Tassen im Schlafzimmer an. Sein Fluchen war wahrscheinlich bis auf die Straße zu hören.) 

Anschließend räumte ich das Geschirr in andere Räume und begann Gift in die Schränke zu versprühen. Ein Milbenspray vom Tierarzt, einst für die Meerschweinchen gekauft, leistete gute Dienste, verschaffte mir allerdings einen gehörigen Brummschädel, als ich an Tag 1 ohne zu lüften kiloweise Insektizide in die Luft blies und natürlich gleich wieder einatmete. Tjaaa, die Packungsaufschrift zu lesen, bevor man sich selbst beinahe umbringt, wäre von Vorteil gewesen! Und später musste ich außerdem feststellen, dass man das Zeug sowieso nicht in Lebensmittelnähe verwenden soll. Hm.

Nachdem ich die Prozedur noch zwei Tage wiederholte, diesmal aber bei geöffnetem Fenster, und der Milbenbefall weniger wurde – es krabbelten nur noch einige sehr hartnäckige Exemplare – kam Teil Zwei des Ausrottungsplans. Nachdem ich alle Schränke sehr gründlich gesäubert hatte, wurden ein elektrischer Luftentfeuchter und ein Hygrometer angeschafft. Milben mögen es nämlich feucht und warm und wenn man kocht, hat es genau diese Voraussetzungen in der Küche. (Bei mir kommt die Küche bei einer mittelmäßigen Kochaktion auf über 60% Luftfeuchtigkeit, perfekte Brutbedingungen für meine achtbeinigen Freunde ;)) Nun drosselten der weltbeste Freund und ich die Luftfeuchtigkeit für fast eine Woche auf ungemütliche 40%. Davon kriegt man Halskratzen und trockene Augen, wenn man ein Mensch ist.
Ist man allerdings eine Milbe, bedeutet so eine Luftfeuchtigkeit den baldigen Exitus.
Der Luftentfeuchter holte über Tage literweise Wasser aus der Luft. Wir saßen röchelnd und hustend beim kargen Frühstück in der Küche. Ich glaubte, die Spinnentierchen kreischend sterben zu hören. Welch Befriedigung.

Der letzte Teil des Krieges war ein Stellungskrieg und zog sich über zwei Wochen. Zuerst kam Mutter spross mit einem Sammelsurium an chemischen Helferleins und half mir an einem schönen Samstag, die Küche bis auf den letzten Brösel zu säubern. Wir haben Schränke, Geräte und Tische verrückt (sowie Dinge gesehen), doch dann war alles blitzsauber – und ich meine sauber, so sauber war es in der Küche wahrscheinlich nur beim Einzug. Die Lebensmittel, die ich nun langsam wieder aus dem Tiefkühler holte, wanderten in luftdicht verschließbare Boxen. Viel war es nicht – ich hatte fast alles verloren, und so gab es wenig spannende Küche von Salat bis Suppe und wieder retour. Alles, was an Lebensmitteln neu ins Haus kam und für Milben interessant sein konnte, musste zuerst einen Tag in den Tiefkühler, sofern es gefriergeeignet war. Ich putzte die Regale dreimal täglich mit Essigreiniger sowie Desinfektionsmittel.

Nun, nach unzähligen Wochen des Krieges, habe ich die Küche wieder für mich. Die Schränke sind wieder gefüllt, aber die Vorräte allesamt gut verpackt und sichtbar geschrumpft. So viel Zeug kommt mir nicht mehr ins Haus, das steht fest! Die Milbeninvasion ist also vorerst zurückgeschlagen. Offen etwas ins Regal zu stellen werde ich mich so schnell nicht wieder trauen, denn da sind ja auch noch die sogenannten Dauernymphen…

Erzählt mir von eurem schlimmsten Schädlingsbefall!

20 Kommentare:

  1. Also ich gratuliere recht herzlich zu deinem Sieg über die Viecher! (Und ich habe immer jedes Wort deiner Beiträge gelesen!)
    lg, Bernadette

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Bei dir war ich mir da eh sicher ;) Außerdem hast du ja die Liveversion bekommen, hihi~

      Löschen
  2. Das hört sich zwar recht lustig an so wie du das alles erzählst, aber ich kann mir gut vorstellen das es die reinste Kriese war, gerade die Küche das Heiligtum, oh mein Gott, nun werde ich Staubflusen auch mit anderem Auge betrachten. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg, ich hoffe es herrscht jetzt Frieden^^

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Da hast du recht, ich war mehrmals am Rande des Nervenzusammenbruchs XD

      Löschen
  3. Oh, das tut mir leid! ICh hatte deinen letzten Beitrag wohl nicht aufmerksam genug gelesen...
    In meiner derzietigen Wohnung hatte ich noch kein Ungeziefer... nur gelegentlich Schimmel an der Wand ^^

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Buaaah~ Schimmel! Wir haben den immer nur im Winter an den Fenstern, aber da reicht er mir schon.

      Löschen
  4. Maaa du Arme! Wie schrecklich!
    Meine Mama hatte daheim auch mal Mehlmilbenplage! Zu viert hama geputzt und weggeschmissen! Schrecklich!
    Bei uns hama im Sommer immer diese nervigen Obstmücken!
    Aber ich bastel mittlerweile selbst Fallen! Das hilft relativ gut!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ist zwar nicht schön, dass ihr die auch hattet, aber es beruhigt mich, dass andere die Biester auch bekämpft haben. Brrr. Mich schüttelts immer noch, hoffentlich kommen die nicht wieder... :(

      Löschen
  5. Oh je... Ich hab das neulich auch gelesen bei dir, aber was das für ein Act ist mit den Viechern, war mir nicht bewusst!
    Ich glaube, ich hätte mein wichtigstes Hab und Gut zusammengepackt und wär' ausgezogen ;)
    Wie gut, dass du's überstanden hast!

    LG Vera

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Mein Freund und meine Mutter haben tatsächlich diese Methode in Betracht gezogen und vorgeschlagen ;)

      Löschen
    2. Nur gut, dass du der Verlockung Widerstand geleistet hast - Jetzt bist du sie los!!

      Löschen
  6. awww... hört sich eklig an. :/ Viel erfolg..... leider kann man räume im normalfall nicht dampfsterilieren.

    AntwortenLöschen
  7. Haha, ich habs gelesen, aber mit Bild muss ich natürlich kommentieren auch :-p Wirklich dumme Geschichte, wünsch dir das du jetzt für eine Weile von ihnen verschont bist (oder äh, für immer!!) lg Ulli

    AntwortenLöschen
  8. Wahnsinn, bin ich froh, dass ich sowas noch nie hatte! Ohne Geschirrspüler macht das Geschirrwaschen auch nur halb so viel Spaß ^^

    AntwortenLöschen
  9. Oh das hört sich ja wirklich schlimm an. =O
    Aber dafür hast du jetzt eine plitzeplanke küche! X3

    Hab deinen Blog grade endeckt und muss sagen das er mich sehr anspricht. Folge dir jetzt. :3

    Lg Mikani ~ <3

    AntwortenLöschen
  10. Waren meine Mitbringsel schuld oder musstest du meine Mitbringsel wegwerfen? ;__;

    Und den Tiefkühlschrank musstest du dann auch putzen oder liegen da jetzt noch die ganzen toten Milben drin? ;D

    Ach, ich hatte nur mal ein paar Fliegen in den Blumen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nein, die kamen erst nachher und sind allesamt in die Plastikboxen gewandert, bevor sie kontaminiert werden konnten. Ja, wahrscheinlich sind die da noch drin, aber wenn sie tiefgefroren sind, ist mir das wurscht :)

      Löschen
  11. na endlich hat die mehlmilben-krise ihre verdiente aufmerksamkeit bekommen! sehr gut, nadja, du hast gesiegt.

    AntwortenLöschen
  12. Ähja. Ich bin immer etwas spät dran mit der Leserei. Dennoch will ich dir natürlich nicht meine persönliche Ungezieferplage vorenthalten: Kornkäfer! Normalerweise bekommt man die zusammen mit Nagerfutter, wenn man das aus so Selbstbedienungskisten im Zoofachgeschäft kauft. Wir haben das Futter damals zwar fertig abgepackt gekauft, es stammte aber aus einer Behindertenwerkstatt, wo es vermutlich auch in größeren Mengen offen rumsteht. Die Biester haben sich vermehrt wie nichts und sind in der ganzen Wohnung rumgekrabbelt.
    Ein Mitarbeiter im Zoogeschäft hat uns dann ARDAP empfohlen (damit kann man angeblich sogar Käfige einsprühen, während das Nutzvieh noch drin ist - naja). Hat aber supergut geholfen, das wirkt ein paar Wochen als Kontakt- und Fraßgift, wenn man die Oberfläche nicht überwischt. Wir haben die Krabbelrouten und die Futterschublade einmal eingesprüht und nie wieder was von den Tierchen gesehen. Das Futter wird jetzt immer direkt nach dem Kauf eingefroren - egal, wo es herkommt.

    AntwortenLöschen

Eure Meinung ist mir wichtig, deshalb hinterlasst doch einen Kommentar!