09.01.2012

AUSWÄRTS ESSEN: Sternbräu

Am Anfang des Jahres war ich mit Mutter spross in Salzburg und hatte mir schon eine umfangreiche kulinarische Liste nach diesem Blogbeitrag zusammengestellt. Leider machte mir die schöne Stadt einen Strich durch die Rechnung – es gibt einfach so viel zu sehen in Salzburg, immer kann man sich auch nicht über die Wünsche der Mitreisenden hinwegsetzen und nach Silvester hatten außerdem einige meiner Wunschadressen schlicht und einfach geschlossen. Gemein!



Schon schön ist es in Salzburg. Da kann man über geschlossene Lokale hinwegsehen.


Glücklicherweise gibt es ja das Sternbräu. Letztes Jahr war ich schon einmal dort und habe sehr gut gegessen – als ich also wieder in Salzburg war, musste ich dorthin und noch einmal köstliche Hausmannskost genießen.

Braugasthäuser haben es ja meist in sich, sie sind oft riesig wie das Hofbräuhaus in München, versorgen eine Unmenge an Gästen, sind abends meist rappelvoll und in der Küche brodeln, köcheln und schmoren gar köstliche Fleischgerichte. Eigentlich ess ich auswärts nicht so gern Fleisch, aber wenn es aus der Küche schon so köstlich herausduftet, versagt jegliche Vernunft und ich muss Sachen essen, die ich mir normalerweise aus Gründen des Tierschutzes oder der Ethik verkneifen würde...

Bei unserem Besuch war es etwas problematisch, einen Tisch zu bekommen – wie ich erwartet hatte, war das Lokal komplett voll und die (teils wirklich unfreundlichen) Kellner mit den Massen an Menschen, die trotzdem noch etwas essen wollten, leicht überfordert. Aber nach etwa 10 Minuten hatten wir unseren Tisch in einem kleinen Nebenraum, der anscheinend nur aufgesperrt wird, wenn dermaßen viele Leute kommen, dass die normalen Kapazitäten nicht ausreichen.

Da ich ja schon einmal im Sternbräu dinieren (haha!) durfte, habe ich mir wieder ein Ochsenschwanzragout (12,30€) bestellt. Bevor ihr jetzt die Nase rümpft – der Ochsenschwanz ist ein köstliches Teil vom Rind, das fast nur aus Fett und perfektem Gulaschfleisch besteht. Aus Ochsenschwänzen kocht Vater spross die beste Rindsuppe aller Zeiten, und ein Gulasch aus diesem Fleisch wird dermaßen sämig-cremig, es ist zum Narrischwerden. Die Sauce, die Sauce!

 Unmöglich gut zu fotografieren, da braun auf braun auf braun...

Mist, ich krieg schon wieder Appetit.

Köstlich war es, das Fleisch war butterzart und die Portion zusammen mit den servierten Petersilienerdäpfeln und dem (eher geschmacksneutral abgemachten) Salat wirklich ausreichend, ich hätte mir Brot zum Tunken dazu gewünscht. Die Sauce mit Zimt ist wahrscheinlich deshalb so gut, weil immer wieder neue Sachen in den Topf geworfen werden, wenn alte rausgefischt und verkauft werden. Oder das Ragout darf wirklich stundenlang köcheln, wie es sich gehört. Mmmmmh…

Mutter spross hat eine Beiriedschnitte )13,90) gegessen.


Gut solls gewesen sein, das Gericht, aber mit den Linsen und dem Salat war sie nicht glücklich – die Linsen waren noch etwas fest und der Salat wie meiner mit einer Marinade abgemacht, die unsere deutschen Freunde wohl als „Plörre“ bezeichnen würden. Man muss aber Folgendes bedenken: Außer in der Steiermark kann sowieso niemand Salat abmachen, denn wenn kein Kernöl dabei ist, schmeckts gestandenen Steirerinnen einfach nicht ;)

Als Nachspeise habe ich noch tapfer ein Schokomoussetörtchen (5,80) verdrückt.

 Ganz gut, aber nicht weltbewegend, und um den Preis sicher kein zweites Mal.

Wenn ich wieder nach Salzburg komme, werde ich auf jeden Fall wieder beim Sternbräu vorbeischauen. Vielleicht schaffe ich dann auch als Nachspeise die berühmten Salzburger Nockerl? :)

Sternbräu
Griesgasse 23 - 25
5020 Salzburg, Austria

~~

Beim Besuch des Sternbräus und beim Fotografieren des Essens mit der Spiegelreflex ist mir übrigens zum ersten Mal passiert, dass ich von einem Gast (ca. 50, mit drei kleinen Mädchen - seinen Töchtern? - im Lokal) veräppelt wurde. Merkwürdig, merkwürdig. Ich dachte immer, dass Erwachsene sich zu benehmen wissen... ;)

6 Kommentare:

  1. "Außer in der Steiermark kann sowieso niemand Salat abmachen, ..." --> UNTERSCHREIB :-)

    Danke für den Lokaltipp!

    AntwortenLöschen
  2. Aha dumme Menschen (Gast, der dich veräppelt hat fürs Fotografieren..?!) gibt's also auch in Salzburg!

    Die Erdbeere auf dem Schlagobers bei deinem Schokomoussetörtchen sieht ja noch sehr blass aus! Aber gut, im Jänner sind reife Erdbeeren auch eigentlich nicht vorhanden..

    AntwortenLöschen
  3. @Julchen: Bitte gerne! Das mit dem Salat ist echt ein Graus... Im Ausland haben die davon einfach keine Ahnung.

    @christerl: Waren eh Wiener/Niederösterreicher, glaub ich. Aber das war auch geil, wie er alles, was ich gemacht habe, kommentiert hat: "Schau, jetzt schreibt sie das Rezept auf!" "Foooto!!!"
    Ich hab mich dann irgendwann rübergedreht und gemeint, dass es sehr unhöflich ist, Leute, die man nicht kennt, zu veräppeln. Dann war er still.
    Die Erdbeere war geschmacklich auch nicht so der Kracher... Aber kein Wunder im Jänner!

    AntwortenLöschen
  4. *g* Ja, das ist dann das beste, denn wenn man solche Leute drauf anspricht, wissen sie meistens eh nix mehr zu sagen :D

    AntwortenLöschen
  5. Ich war noch nie in Salzburg, muss ich zu meiner Schande gestehen. Aber es steht schon auf meiner Reiseliste;o)

    Ich hab dir einen kleinen Award vergeben: http://eulenmail.blogspot.com/2012/01/blog-award-liebster-blog.html

    AntwortenLöschen
  6. *Nase-rümpf* Allein das Wort Fett reicht zum Würgereiz. O_Q

    Wir sagen in meiner Familie Plürre. ^^

    AntwortenLöschen

Eure Meinung ist mir wichtig, deshalb hinterlasst doch einen Kommentar!