17.07.2012

GELESEN: Fleisch essen, Tiere lieben


Eigentlich sollte ich ja rund um die Uhr Seminararbeiten schreiben. Das tue ich auch, zumindest vormittags bis 13.00, denn da hat die Bibliothek offen. Am Nachmittag aber entdecke ich die Grazer Stadtbibliotheken. Was für eine Wunderwelt! Gleich ein paar Querstraßen von mir entfernt ist eine der Außenstellen der Bibliothek und obwohl ich schon seit Ewigkeiten einen Ausweis besitze, war ich erst ein paar Mal dort. Bis letzte Woche.

Ein Traum für bibliophile Kochbloggerinnen *_* (Bild stammt von hier)

Hüstelhüstel: Ich hätte auch schon vorher feststellen können, dass es weitaus sinnvoller ist, Bücher auszuleihen, als sie alle bei Amazon zu kaufen, denn a) manche Bücher liest man nur einmal und manche sind auch wirklich schlecht, b) Bücher kosten viel Geld, das man sinnbringend anders ausgeben könnte (neues Gewand wär schön, und Lebensmittel sind auch teuer und sowieso und überhaupt) und c) ist der Bücherregalplatz in einer 56qm-Wohnung eher enden wollend (der weltbeste Freund drohte im Winter sogar damit, im Innenhof ein Buchfreudenfeuer zu veranstalten, um Erdäpfel zu grillen, sollte ich weitere Bücher zu den knapp 800, die sich schon in der Wohnung befinden, hinzufügen).

In meiner Freizeit lese ich vier verschiedene Arten von Büchern – und auch wenn ich Germanistik studiere, sind das keine hochgeistigen Werke: Kinder- und Jugendliteratur steht ganz oben auf der Liste. Dann kommen Mangas und Comics, dann Kochbücher und zum Schluss Ratgeber. Vor allem die zum Thema Essen haben es mir – no na – angetan. Das erste, das ich mir aus der Stadtbibliothek geholt habe, war Fleisch essen, Tiere lieben von Theresa Bäuerlein.

Link zum Originalbild hier

Ich setze mich gerade intensiv (manche würden sagen, exzessiv) mit der veganen Ernährung auseinander. So ganz wird es wohl nie klappen, aber zumindest esse ich seit einiger Zeit kein Fleisch mehr (gut, zu einem Sonnenschweinspeck würd ich wohl nicht nein sagen, aber der kommt ja auch nicht aus einer Tierfabrik), trinke keine Milch (ab und zu eine Kugel Eis), esse kein Joghurt – ich bin also eine Heilige, was das Essen angeht, oder? ;)

Tja, glaubt man der Autorin, dann stimmt das wohl nicht. (Mist!) Ihre Argumente sind einleuchtend: Klar ist es nicht schön, dass Tiere in riesigen Tierfabriken eingesperrt werden, und das ist ihr auch bewusst. Andererseits legt sie überzeugend nahe, dass eine intensive, einen hohen Ertrag bringende Landwirtschaft, wie wir sie heute kennen, ohne Tiere wohl etwas schwierig wäre, schließlich sorgen die mit ihrer Scheiße ihren Exkrementen für Dünger, der die Pflanzen zum Wachsen bringt, wenn man keinen mineralischen Dünger verwenden will, oder wie Biobauern nicht verwenden darf. Vegane intensive Landwirtschaft, also solche, die ganz ohne Tiere auskommt, hängt aber von mineralischen Düngern ab, also Düngern, die aus Erdöl erzeugt werden, und diese mineralischen Dünger schaden in weiterer Folge dem Bodenleben durch potentielle Überdüngung. Der Umweltaspekt (böses Erdöl! Endenwollende Vorräte!) kann natürlich auch nicht außer Acht gelassen werden. 1 Kilo Stickstoffdünger wird immerhin laut Autorin aus 100 Litern Erdöl erzeugt. Irre, aber irgendwoher muss der Dünger ja kommen – und dass er nicht aus dem Nichts entsteht, hätt ich mir ja eigentlich auch denken können.

Nun steht man als (Teilzeit-)Veganerin vor einem Dilemma: Vernichtet man die letzten Erdölvorräte des Planeten für eine tierleidfreie Landwirtschaft, oder nimmt man in Kauf, dass Tiere benutzt werden, um die Pflanzen zu düngen? Schwierige Sache, das alles. Außerdem ist das Erdöl ja irgendwann auch aus und was dann? Beim Lesen wurde ich zugegebenermaßen etwas verzweifelt. Spannenderweise geht die Autorin nicht darauf ein, dass man auch pflanzlichen Dünger verwenden könnte, so wie zum Beispiel manche Biobauern Rasenschnitt oder andere pflanzliche Abfallprodukte einarbeiten. Natürlich ist auch fraglich, ob es genug Pflanzenreste für eine solche Düngung gibt.

Interessant fand ich auch ihre Rechnung, dass Fleisch und verarbeitete Sojaprodukte im Vergleich der Energiebilanz ähnlich schlecht dastehen. Ist eigentlich logisch, wenn man bedenkt, aus was so ein Seitanbratling oder ein Sojaschnitzel besteht und wie es hergestellt wird. Natürlich ist da nichts mehr, wenn aus geschmacksneutralen Ausgangsprodukten ein wohlschmeckendes, fleischähnliches Etwas produziert werden soll. Andererseits gibt es genug Veganer, die selbst kochen, sich natürlich ernähren und von verarbeiteten Produkten so gut es geht die Finger lassen - die werden leider nicht erwähnt, sondern dezent unter den Tisch gekehrt. 

Als Lösung für das Fleisch-Dilemma schlägt die Autorin die Strategie „back to the roots“ vor – sie argumentiert, dass nicht die Fleischesser das Problem sind, sondern dass wir uns an eine Landwirtschaft gewöhnt haben, die einfach Nahrungsmittel nicht nachhaltig produziert. Durch mineralische Dünger werden einfach sehr große Erträge produziert, die man mit anderen Methoden wohl so nicht erreichen könnte. Sie ist daher dafür, dass wieder mehr Wert auf nachhaltige Biolandwirtschaft gelegt wird. Fleischessen ist für sie auch ok, solange die Tiere artgerecht gehalten werden und ihnen nicht zu viel Leid zugefügt wird, d.h sie artgerecht gehalten werden. 

Ich gehe da nicht ganz mit ihr konform – Fleisch aus Tierfabriken, seien sie nun bio oder konventionell, werd ich wohl nicht so bald wieder essen. "Artgerechte Haltung" ist auch nicht das Gelbe vom Ei, denn man sollte auch wissen, dass sogar bei Biohaltung die Lebensbedingungen für Schweine, Rinder und Hühner auch nicht viel besser sind als für konventionelle Tiere. Mit dem Argument, dass man aber weniger Fleisch essen soll, kann ich mich voll und ganz identifizieren. Auch damit, dass man mehr fürs Essen ausgeben soll als neun Prozent (in Deutschland) seines Einkommens – eigentlich verrückt, wenn man bedenkt, wie viel manche für ihr Auto, für Kleidung oder für Urlaube ausgeben, dabei ist man doch, was man isst ;) Das beste Zitat des Buches ist für mich aber folgendes:

Niemand sollte sich deswegen [wegen dem Fleischessen, Anm.] von Schuldgefühlen zerfressen lassen. Das hilft wirklich keiner Sau weiter. Perfektion ist ein Anspruch, der meist das Gegenteil bewirkt. Für den Anfang reicht es, öfter mal die bessere Entscheidung zu treffen. Das Modell Sonntagsbraten ist in den Medien kurz diskutiert worden und trifft das Prinzip genau: Fleisch selten, aber dann als Festmahl. Dann tut es auch nicht weh, dieses Fleisch von anständigen Herstellern zu beziehen. (S. 146).

Auch wenn ich nicht vor habe, in absehbarer Zeit wieder Fleisch zu essen, von mir gibt es eine Leseempfehlung. Natürlich sind alle angeführten Beweise und Beispiele kritisch zu sehen, man sollte z.B. wissen, dass das vielkritisierte Soja fast vollständig in Tiermägen landet, die Kritik der Autorin an den Veganern und Vegetariern ist daher unberechtigt. (Weitere Argumente gegen das Buch findet ihr bei Amazon.) Prinzipiell finde ich die Argumente aber schlüssig und sie regen zum Nachdenken an.

Wer weiß mehr über das Thema und will sein Wissen mit mir teilen? Sind die aufgeführten Argumente schlüssig oder kompletter Bullshit?

13 Kommentare:

  1. Ich ernähre mich hauptsächlich vegetarisch, einfach weil mir Fleisch nicht so schmeckt. Ich habe kein Verlangen danach. Wenn ich aber welches habe, dann esse ich auch Fleisch. In der Grillsaison zum Beispiel.
    Ich finde solche Bücher wie das, was du vorgestellt hast, sehr wichtig. Denn sowohl die Fleischesser als auch die Vegetarier/Veganer sind ihren Kontrahenten häufig voreingenommen und meistens bombadieren sie sich mit Halbwahrheiten.
    Ich versuche, bewußt einzukaufen und bewußt zu essen. Das führt dazu, dass kaum Essen wegschmeiße und bei Gemüse und Obst darauf achte, dass es möglichst aus Deutschland/meiner Region kommt oder aber keine langen Transportwege hatte. Wie bio ist eine Karotte die aus Ägypten kommt?
    Den Spruch der Autorin "back to the roots" finde ich super! In meinen Augen ist tatsächlich eines der größten Probleme, dass wir so daran gewöhnt sind, dass alles an Nahrungsmitteln immer in großen Mengen vorhanden ist. So gibt es Paprika rund ums Jahr etc. Kehrt man aber ein stückweit dahin zurück, wie sich unsere Vorfahren ernährt haben (Saisongemüse, selten Fleisch etc.) würde es allen im Kreislauf (Mensch, Tier, Pflanze) erheblich besser gehen.

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    1. Liebe Melissa,

      Danke für deine ausführlichen Gedanken! Das mit dem bewusst einkaufen ist wirklich sehr wichtig - es gibt ja unzählige Dokumentationen dazu, wie viel Essen weggeworfen wird. Ernährst du dich auch saisonal?

      Liebe Grüße
      Nadja

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    2. Ja. Ich versuche es zumindest. Manchmal wird es mir zwar ein bisschen eintönig, aber dann achte ich sehr darauf, wo das Gemüse/Obst herkommt.
      Liebe Grüße

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  2. Hallo Nadja,

    Also die Darlegung der Umweltaspekte finde ich äusserst interessant (und auch schlüssig) und allein deswegen schon gut, weil nochmal ein anderes Licht auf die ganze Geschichte geworfen wird. Nun ja, wie alles wird auch dieses Thema viel komplexer, wenn man sich intensiv damit beschäftigt, und neben der moralischen und ökonomischen Frage auch die ökologischen Aspekte genau nachzuverfolgen versucht.
    Das Argument mit dem Dünger merke ich mir aber auf jeden Fall für die nächste Diskussion, in die ich mich zu dem Thema verwickeln lasse ;-)
    Ich finde es gut, Nadja, dass du versuchst, die Argumentationsketten der Autorin aus Veganer-Sicht weiterzuführen (pflanzlicher Dünger etc.). Leider habe ich zu wenig Ahnung, um mich zu den Argumenten zu äussern. Eine Schlussfolgerung ist in diesem Fall, dass es eben auch als Veganer nicht ausreicht, zu denken, damit sei es getan, sondern dass man sich Gedanken machen sollte, wo die Lebensmittel herkommen und deren Wirkung auf die Umwelt. Also genauso wie bei den Fleischessern (bzw. sollten Fleischesser sich noch mehr Gedanken machen, wie ekelhaft es sein kann, Fleisch von irgendwo her zu essen).
    Die Quintessenz „bewusstes Essen“ und dass auf Nachhaltiges Wirtschaften wertgelegt werden sollte, teile ich.
    Unter bewusstem Essen verstehe ich, dass man eben versucht herauszufinden, wo die Lebensmittel herkommen, die man isst. Und bei tierischen Produkten besonders darauf achtet, wo die herkommen und wie mit den Tieren umgegangen wurde. Dazu gehört eben auch (als erster Schritt), nicht nur darauf zu schauen, dass alles möglichst billig ist. Und die Deutschen sind darin in Europa in der Tat Meister, über das Verbraucherverhalten könnte ich mich sehr aufregen. Habe auch vor, zu dem Thema mal noch einen Vortrag rauszuhauen! Also da bin ich ganz deiner Meinung, Nadja.

    Mir fällt es, wie meiner Vorrednerin Melissa auch nicht besonders schwer, auf üppigen Fleischkonsum zu verzichten, da ich Fleisch gar nicht so gerne esse. Ich bringe also gar keine grossen Opfer, wenn ich also nur ein bis zwei Mal im Monat mit Fleisch koche (und bei den allermeisten Restaurants bin ich da auch sehr vorsichtig und wähle lieber vegetarisch).

    Was die Biolandwirtschaft / artgerechte Tierhaltung angeht:
    Vorsicht, denn diese Begriffe gilt es meiner Meinung nach nicht zu vermischen sondern säuberlich zu treffen. Bio heisst nicht artgerechte Tierhaltung. Auch wenn ich nicht selten Bioprodukte kaufe, ist die Marke Bio meiner Meinung nach überhaupt kein Allheilmittel. Viel wichtiger ist mir die Herkunft der Lebensmittel (regional) und bei tierischen Produkten ebenspeziell die artgerechte Haltung, worunter ich Freilandhaltung verstehe. Von Bio erhoffe ich mir dabei zusätzlich, dass die Tiere nicht mit Medikamenten vollgepumpt wurden.

    Ich hab mir vor einer Woche das Biuch „Eating Animals“ von Jonathan Safran Foer gekauft. Ich werde mich auf meinem Blog ebenfalls dazu äussern, wenn ich es gelesen und was dazu zu sagen habe (was bestimmt der Fall ist).

    Und darf ich noch fragen, aus welchen Beweggründen du dich im Moment vegan ernährst (oder hast du dich darüber schon ausführlich auf deinem Blog geäussert und ich hab es nur nicht mitbekommen?

    Liebe Grüsse,
    Sarah

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    1. Hui, das ist ja ein langer Eingangspost! Danke, dass du deine Gedanken mit mir teilst, ich bin ja leider noch sehr unwissend, das die ganze Sache angeht, daher freue ich mich immer, wenn ich etwas dazulernen kann.

      Woher die Lebensmittel kommen, halte auch ich für sehr wichtig. Dieser Irrsinn, dass Biolebensmittel um die halbe Welt geschickt werden, damit wir im Winter Erdbeeren und Paprika essen können, ist ja wirklich schlimm. Auf Dauer wird das sicher nicht gut gehen, und das macht mir schon irgendwie Sorgen.

      Das mit Bio vs. artgerecht stimmt - ich habe noch ein zweites Buch gelesen, das sich mit den konventionell produzierten Bioprodukten in Österreich auseinandersetzt - Österreich hat ja besonders viele Supermarkt-Bio-Marken. Dazu kommt in den nächsten Tagen auch noch ein Beitrag, weil mich das Buch so aufgewühlt habe, obwohl ich vieles schon wusste.

      Das Buch von Foer habe ich schon letztes Jahr gelesen und daraufhin längere Zeit gar kein Fleisch mehr gegessen - das, was er schildert, war einfach zu drastisch, als dass ich hätte sagen können: "Schlimm, das alles, aber es schmeckt halt so gut." Nun, der Geist war willig, das Fleisch schwach, und so habe ich ab und zu wieder Fleisch gegessen. Seit einiger Zeit hab ich aber gar keine Lust mehr drauf. nicht, dass es mir nicht schmecken würde - ich liebe den Geschmack eines blutigen Steaks - aber ich kann nicht meine Meerschweinchen verzärteln und dann Fleisch essen. Das passt nicht zusammen, finde ich, denn Tierliebe sollte sich auf alle Tiere erstrecken und nicht nur auf die geliebten Haustiere.

      Zum Thema vegan: Nein, dazu hab ich noch nichts gesagt, aber ich versuch mal, meine Gedanken dazu zu ordnen. Ich bin keine Veganerin, aber ich beschäftige mich mit der Lebensweise. Milch und Joghurt trinke und esse ich gar nicht mehr, weil ich eine Laktoseintoleranz habe. Außerdem habe ich Psoriasis - bei dieser Krankheit geht man davon aus, dass sich die Schübe verschlimmern, wenn man viel tierisches Eiweiß zu sich nimmt. Um die Symptome zu lindern, versuche ich das tierische Eiweiß zu reduzieren. Natürlich frage ich mich ob dieser Beschwerden: Ist es ok, dass ich meinem Körper Dinge zuführe, die er offenkundig nicht verträgt? Die Warnsignale sind eindeutig - ich sollte es wohl eher lassen.

      Und natürlich ist da auch noch die ethische Frage: Will ich Eier essen von Hennen, die hochgezüchtet sind, um möglichst viele Eier zu legen? Will ich Milch trinken von Kühen, deren Kälber weggesperrt, gemästet und dann geschlachtet werden, weil man sie nicht braucht? Auch wenn ich mir der Thematik bewusst bin, greife ich immer noch zu Eiern und vor allem Käse. Oh, der Käse, der ist wirklich am schwierigsten, aber auch die Eier "verführen" mich immer wieder. Da ich die Eier von einer Bäuerin kaufe, die ihre Hennen am Hof herumlaufen lässt, und meinen Käse von einem Käsehändler am Bauernmarkt, hält sich mein schlechtes Gewissen diesbezüglich in Grenzen. Man kann ja nicht päpstlicher sein als der Papst ;)

      Auswärts schaffe ich die vegane Ernährung nicht oft, daher gibts für mich Vegetarisches. Fleisch aus Massentierhaltung (ob Bio oder nicht) will ich nicht mehr essen. Natürlich gibt es auch anders gehaltene Tiere, im Burgenland zum Beispiel gibt es die Sonnenschweine. Von denen würde ich sicher etwas essen, denn die leben artgerecht und stressfrei.

      Hui, als Veganerin würd ich mich also nicht bezeichnen. Manchmal bereue ich, dass ich zu viel über all diese Sachen weiß, das kann einem wirklich das Essen verderben...

      Liebe Grüße
      Nadja

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    2. Danke dir für deine Erklärungen.
      Und ich glaube kaum, dass ich dir momentan viel Neues zu dem Thema erzählen kann (es ist andersrum), du scheinst dich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen.
      Gesundheitliche Gründe, also wenn man Lebensmittel nicht verträgt, sind natürlich ein Grund, drauf zu verzichten.
      Also da ich finde, dass es der Natur des Menschen nicht widerspricht, tierische Produkte zu essen, finde ich es auch in Ordnung, nicht vegan / vegetarisch zu leben. Allerdings motiviert es mich, mal noch genauer zu untersuchen, wo die Produkte herkommen, die ich esse (was hinter den Labeln Bio, organic farming beim Fleisch steckt, oder auf dem Markt mal nachfragen), wenn ich lese, wie genau du das machst!
      Ich werde mich auf meinem Blog auch mal ausführlich äussern zum Thema Verbraucherverhalten oder auch Vegetarismus, wenn ich was Neues und Interessantes dazu lese.
      Und auch wenn ich die Kommentare hier lese, finde ich es schön zu sehen, dass die Doktrin "möglichst billig" nicht für alle gilt und auch andere Leute sich zu dem Thema Gedanken machen.

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  3. Liebe Nadja,
    aus Zeitmangel schreibe ich jetzt keinen Roman, auch wenn ich mich ebenfalls intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt habe.
    Also prinzipiell ist Veganismus für mich keine Option, dafür liebe ich Milchprodukte einfach zu sehr (und der vegane Ersatz dafür schmeckt mir nicht). Ich ernähre mich mittlerweile überwiegend vegetarisch, also ich verzichte großteils auf Fleisch. Etwa einmal pro Woche kommt aber doch was mit Fleisch bei uns auf den Tisch, auch, weil mein T. es gerne isst. Aber ich seh das so wie du: wenn schon Fleisch, dann auch aus möglichst guten Haltungsbedingungen. Daheim in Linz kaufen wir jede Woche am Bauernmarkt ein, wo ein Bauer seine Schweinderln mit viel Kontakt zu Artgenossen und mit viel Platz hält und sie auch selbst schlachtet - so werden sie nirgendwo unter den wohlbekannten schlimmen Zuständen hingefahren.

    Aber beide Daumen hoch für deine fleischlose Ernährung! Dafür fehlt mir leider zu oft die Disziplin :-/

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  4. Woah, lauter Gutmenschen hier. Na gut, jetzt ich: ich esse Fleisch und in letzter Zeit auch immer mehr, da ich mich nach Weight Watchers ernähre und da nicht so viele Kohlehydrate essen sollte. Wenn ich jetzt noch das Fleisch wegließe, könnte ich ja nur noch Obst und Gemüse essen. Davon abgesehen mag ich Fleisch unheimlich gerne. Ich habe zwar grundsätzlich keine Probleme damit, mich auch über einen längeren Zeitraum hinweg vegetarisch zu ernähren (im Gegesatz zu vielen insbesondere männlichen Zeitgenossen, die ja oft behaupten, keinen einzigen Tag ohne Fleisch auszukommen) aber mit der neuen Diät kommt es mittlerweile eben nicht mehr so oft dazu.
    Zu Bio/Regional/Artgerecht: bei frischem Obst und Gemüse achte ich darauf, dass ich die "nähere" Alternative wähle und nehme auch gern Bio, dann aber wirklich Ware aus Deutschland und angrenzenden Ländern, weil ich die oben bereits erwähnte Verschiffung von Bio-Lebensmitteln irrsinnig finde. Bio-Obst und -Gemüse hat nun die Eigenschaft, dass es ein bisschen bis doppelt so teuer ist wie konventionelle Ware. Bei Fleisch ist das bloß leider ganz anders. Die Preisunterschiede sind da so groß, dass ich es schlicht nicht einsehe, so viel Geld zu bezahlen. Zumal "artgerecht" ein ziemlich weiter Begriff ist (insbesondere bei unseren gezüchteten Nutztieren) und Bio meiner Meinung nach auch nicht immer das Beste für's Tier. Hühner z.B., die in Freilandhaltung leben, müssen wegen des Kontakts mit den Ausscheidungen wild lebender Vögel mit Antibiotika behandelt werden. Die Kikok-Hähnchen (garantiert ohne Antibiotika aufgewachsene Hähnchen für so 25 € das Stück) bleiben deshalb ihr Leben lang im Stall. Was ist da jetzt besser?

    Ich diskutiereliebend gerne mit Ovo-Lacto-Vegetariern darüber, wie inkonsequent ihre Haltung ist (für die Milchproduktion müssen Kühe kalben und die Kälber werden dann mit Ersatzstoffen gefüttert, auch das schönste Bio-Ei aus der Kleingruppe vom Bauernhof stammt meist von einem Huhn, das als Küken gesext wurde) und nerve Veganer damit, dass sie sich besser nicht impfen lassen sollten (besonders die militanten, die sogar ihre Katzen vegan ernähren - das finde ich krank).

    Übrigens finde ich, dass Leder ein ganz tolles Material ist, auf das ich insbesondere beim Schuhwerk nicht verzichten möchte. Um das ganze auf die Spitze zu treiben: ich besitze einen geerbten Pelzmantel, für den vor über 30 Jahren mal 28 Nerze ihr Leben lassen mussten. Ich nenne ihn Katze (weil er sich schon ziemlich so anfühlt) und sehe nicht ein, warum ich ihn nicht tragen sollte. Wenn ich ihn jetzt wegwerfen würde, wären die Tiere für den Müll gestorben und das ist ja auch nicht Sinn der Sache. Einen neuen Pelz würde ich natürlich auch nicht kaufen. Diese Nerzfarmen sind ja die Hölle! Aber ich muss euch leider sagen: wenn es im Winter richtig kalt ist und man einen schicken Fummel anziehen muss, gibt es nichts besseres. Sorry.

    Das mal so als ganz andere Meinung.

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    1. Nathalie, danke für deine Meinung! Ich muss dir in allen Punkten zustimmen, und das macht die ganze Sache ja zu so einem Dilemma für mich. Die Sache aus der entgegengesetzten Perspektive zu betrachten macht es da nicht unbedingt leichter. Und das mit der Inkonsequenz ist absolut wahr. Übel, übel. Vegane Ernährung bei Katzen heiße ich übrigens gar nicht gut, die armen Tiere tun mir richtig leid, da können die Veganer sagen, was sie wollen. Leder find ich auch ganz toll. Hach ja, aus mir wird wohl nie eine Veganerin werden, ich seh es schon...

      Bei gewissen Diäten ist Fleisch ja unverzichtbar. Wie funktioniert eine Weight-Watchers-Diät?

      Liebe Grüße
      Nadja

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    2. Weight Watchers basiert darauf, dass einzelnen Lebensmitteln Punktwerte zugewiesen werden und man am Tag nur eine gewisse Punktzahl verbrauchen darf. Kohlehydratreiche Speisen haben insgesamt halt mehr Punkte als andere. So zum Vergleich: 100g Nudeln haben so viele Punkte wie ein Brötchen oder auch 180g Putenfleisch.
      Ganz generell bin ich der Meinung, dass man am besten Gewicht verliert, indem man komplett auf Kohlehydrate verzichtet - dafür bin ich aber nicht stark genug. Ich brauche Kohlehydrate für meine Seele. :) Naja, auf jeden Fall habe ich bislang (11 Wochen) 6,8 kg abgenommen und freue mich ziemlich darüber.

      Der Cousin meines Gatten ist vor ein paar Jahren Veganer geworden, nachdem er viel Zeit mit seinen veganen Kollegen verbracht hat und deshalb habe ich mich mehr mit dem Thema befasst. Sein Vater ist übrigens Fleischermeister mit einem Partyservice und er hilft ihm immer noch, wenn z.B. Spanferkel zu braten sind. Außerdem isst er auch Dinge, die Fleisch berührt haben, was beim Grillen extrem praktisch ist.

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  5. Hallihallo!

    Ich esse auch Fleisch, wenn auch recht wenig und wenn, dann sicher kein Billigfleisch.
    Ich habe ja das Glück, dass mein Onkel Bauer ist und ich daher wunderbaren Mangalitzaspeck, Gänse etc. aus dieser Ecke bekomme, da kenne ich sogar die Tiere vorher und weiß auch, wie sie gehalten werden.
    Vegan ist für mich leider keine Option, da hab' ich nicht das Durchhaltevermögen, ich mag Milchprodukte, Eier und Honig einfach zu gerne!

    Buoh, ja. Bio ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Wenn ich mir so manchen Biobetrieb anschaue, kommt mir das Grausen - obwohl's in Österreich eh meistens noch geht - wir sind in Ägypten mal von einem Bio-Bauernhof vorbeigefahren - OH MEIN GOTT... will gar nichts weiter dazu sagen.

    Ach ja, zur Stadtbibliothek - durch deinen Post hab ich mich endlich aufgerafft, auch Mitglied zu werden (das Buchfreudenfeuer-Kommentar deines Freundes hat mich köstlich amüsiert) - kommt auf JEDEN FALL billiger als dauernd die Bücher auf amazon oder beim Moser zu kaufen. Außerdem haben wir, wie ihr, auch bald keinen Platz mehr für Neuanschaffungen... da wir noch dazu viele, viele Bücher bei unseren Eltern gelagert haben *seufz*

    glg, Bernadette

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  6. Grundgütiger, ich plane weniger als 7% für Lebensmittel ein. Verdiene ich zu viel oder esse ich zu wenig? O_O

    Vielleicht hast du den besten Freund Österreichs, aber ich habe den besten Freund Deutschlands, denn als ich dem von deinem Eintrag erzählt habe, hatte er sofort die Lösung für all unsere Probleme parat: "Wir sollten einfach wenige Tiere züchten, die dafür ganz viel sch****n." xD Sorry, nicht bös gemeint. Der Mann ist eben (leider) Fleischfan. -__- ... ^__~

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    1. Haha, du wirst lachen, man denkt über eine Kuhzüchtung nach, die weniger Methan produziert, also ausfurzt. ;) Hab ich vor Kurzem bei Nano gesehen.

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