Oft gehen der weltbeste Freund und ich nicht essen. Meist scheitert es daran, dass einer von uns zu faul/müde/unmotiviert ist, sich am Wochenende in gesellschaftstaugliches Gwand zu schmeißen und wir dann selbst die Kochlöffel schwingen (müssen). Den Verlockungen von köstlichem Fair Trade-Kaffee, Biowaren und einem Frühstück, für den man keinen Finger rühren muss, konnten wir aber gestern dann doch nicht widerstehen, und wir machten uns auf ins Kawango, da ich von diesem Lokal schon bei den Frühstückerinnen gelesen hatte. Dass es von unserer Wohnung nur einen Katzensprung entfernt ist, trug natürlich auch zur Auswahl bei. Am Wochenende will man sich ja nicht überanstrengen!
Einer geistigen Eingebung folgend wollte ich einen Tag vor unserem Ausflug einen Tisch reservieren, da der Samstag ja immer gerne als Auswärts-Frühstück-Tag benutzt wird und ich keine Lust hatte, auf einem Katzentisch zu frühstücken. Der Kellner meinte zwar, eine Reservierung sei unnötig, aber ich gehe da lieber auf Nummer Sicher. Schließlich hatte ich schon DEN Platz ausgesucht, ein Tisch am Fenster mit einer gemütlichen weißen Eckbank. Als Futterinteressierte braucht man schließlich immer gutes Licht zum Fotografieren der Fressalien!
Als wir dann aber samstags nach der wöchentlichen Einkaufstour am Bauernmarkt hungrig ins pumpvolle Cafe torkelten, war „unser“ Tisch besetzt und musste erst vom Kellner geräumt werden. Die vertriebenen Gäste waren nur mäßig begeistert, da der von mir ausgewählte Platz schon sehr gemütlich war und sie dann auf einen kleineren, finsteren Tisch wechseln mussten. Als sie dann endlich gegangen sind, war ich ehrlich gesagt wirklich froh… Ich leide zwar unter leichtem Verfolgungswahn, aber ihr Unmut kam mir schon fast greifbar vor.
Der weltbeste Freund und ich bestellten schließlich ein Kawango-Frühstück für zwei Personen (11,80€), ein Naturjoghurt mit Früchten und Honig (4,40 + 0,90€) und zwei weiche Eier (2,00€). Dazu gab es für ihn einen Espresso und für mich eine Kanne schwarzen Fairtrade-Tee mit Milch (beides zusammen um 4,00€).
Das Geschirr. Ein Hit.
Die Atmosphäre im Kawango ist familiär, da das Lokal auch als kinderfreundlich angeführt wird. Kleinkinder krabbeln am Boden herum und spielen mit den bereitgestellten Sachen, während die Mütter und Väter sich bei einem Bio-Fairtrade-Kaffee entspannen können. Nett. Die Einrichtung ist aus verschiedenen Möbelstücken zusammengewürfelt und im Gastraum sind auch Deko-Artikel wie Geschirr, Vasen etc. ausgestellt, die man natürlich allesamt käuflich erwerben kann.
Während wir auf das Frühstück warteten, hatten wir also viel zum Schauen – und das war auch notwendig, da der Kellner allein für den gesamten Gastraum zuständig war und dementsprechend alles etwas länger gedauert hat. Macht aber nix, schließlich war Samstag, und wer gehetzt frühstücken geht, der hat sowieso einen Vogel.
Das Frühstück wurde uns nach auf einer Etagere serviert – Wurst und Käse (Mmmmh…) waren reichlich vorhanden, die versprochene Biogemüseauswahl war logischerweise (Winter!) etwas mager und, ähm, schräg – Knollensellerie zum Frühstück? – dafür aber der Brotkorb reichlich gefüllt mit jeweils zwei Stück Schwarzbrot, frisch aufgebackenen Croissants und knusprigen Weckerln. Einfach köstlich! Dazu gab es zwei Biomarmeladen aus dem Plastikschälchen und zwei Stück Butter.
Bald mussten wir feststellen, dass wir die Menge an Wurst und Käse nicht auf nur drei Gebäckstücke pro Person aufladen konnten, daher mussten wir noch Butter und Weckerl (0,40€) nachbestellen. Der weltbeste Freund genehmigte sich dann auch noch einen Bio-Pfirsichsaft (2,60€), als sein Espresso und das dazuservierte Wasser ausgetrunken waren.
Nach ungefähr eineinhalb Stunden waren wir fertig mit frühstücken. Den Cupcake von den Kuchenmädchen, den ich mir als Nachspeise noch genehmigen wollte, habe ich dann doch ausgelassen…
Insgesamt hat uns das ausgedehnte Frühstück 27,70€ gekostet – ein stolzer Preis für zwei, dafür kriegt man aber auch Bio- und Fairtradeprodukte, teilweise auch aus regionalem Anbau.
Etwas Kurioses zum Schluss: Beim Durchsehen der Rechnung für diesen Beitrag fiel mir auf, dass z.B. der Honig fürs Bio-Joghurt mit 90 Cent extra verrechnet wurde, obwohl er von Honigmayr stammt, einer Firma, die keinen Bio-Honig, sondern Mischhonig aus EG- und Nicht-EG-Ländern produziert. Dafür sind Butter und Gebäck anstatt mit 1,90 nur mit 90 Cent zusätzlich verrechnet worden und die Kanne Sojamilch zu meinem Tee gar nicht. Verwirrend, aber auch nett, wenn man bedenkt, dass ich wohl Geld gespart habe.
Fazit: Das Kawango hat uns gut gefallen. Oft wird nur das Billigste vom Billigen angeboten, im Kawango hingegen wird auf die Herkunft der Produkte geachtet. Das hat natürlich auch seinen Preis, aber der Geschmack und das gute Gewissen entschädigen wunderbar dafür. Eine Tischreservierung am Samstag wird ausdrücklich empfohlen!
Geht ihr gerne frühstücken?
Kawango
Mariahilferstraße 12
8020 Graz
Hm das Frühstück klingt zwar toll, aber ich bin ein ganz schreckliches Gewohnheitstier. Ich brauche jeden Tag mein Müsli bestehend aus Banane, einer halben Birne, Ananas und diversen Früchten der Saison, Trockenfrüchte vom Bauernmarkt, Müsli und Acidophilusmilch. Und das alles sofort nach dem Aufstehen.
AntwortenLöschenDeswegen gehe ich eigentlich nie frühstücken ^^
Feste Gewohnheiten sind doch auch etwas Schönes. Und Frühstücken sehe ich einfach nur als Luxus. Du hast sicher andere Dinge, wofür du gerne Geld ausgibst! (Schminke, btw? ;))
Löschenhm... klingt gut, wird demnächst getestet!
AntwortenLöschenschön dass wir uns heute kennengelernt haben! wir sehn uns bei deinem kuchen-spektakel! alles liebe, viki.
Wochenenden sind für unsexy Schlafanzughosen da. Und ich habe die unangefochten most unsexy Schlafanzughose. x'D Außerdem hole ich am Wochenende Schlaf nach. Vor 11 Uhr braucht man nicht mit mir zu rechnen. >__>
AntwortenLöschenIch mag aber gute Frühstücksbuffets in Hotels, da stehe ich ja auch früh auf. Aber es gibt zu wenige gute Frühstücksbuffets in Hotels. Beim besten ever konnte man aber sogar selber Waffeln machen und es gab Kuchen - zum Frühstück! Und ich esse immer mind. 1 Obstteller.
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