05.02.2013

ABOUT ME: Overbuyer oder Underbuyer?

Tatzeit: meist Samstag Vormittag.  
Tatort: die Supermärkte der Umgebung und der Bauernmarkt.
Die Täterin: moi, bepackt mit vier prallen Einkaufssackerln aus Stoff, die ob der schweren Lebensmittel zum Bersten gespannt sind.

Weil die Einkaufspaläste nur knappe 500 Meter von der Wohnung entfernt sind und mit dem Auto hinzufahren daher überaus dekadent wäre, bin ich zu Fuß unterwegs. Da ich aber keinerlei Sport betreibe, treibt mich der Einkauf schon an den Rand der Leistungsfähigkeit und das Schleppen der Sackerl hat seinen Preis: Ich ächze asthmatisch, stöhne unter der Last der Lebensmittel und schwitze wie ein Postross.

bauernmarkt herbst

Daheim stelle ich die Einkäufe auf den Küchentisch, verschnaufe, trinke ein Glas Wasser und packe aus. Himmel, wie sind diese Radieschen schon wieder in den Einkaufssack gehüpft? Und was wollte ich noch einmal mit einem Kilo Äpfeln anfangen? Auf dem Küchenschrank steht nämlich noch ein halber Kilo und schaut mich vorwurfsvoll an. Und die ungekühlt haltbare Sojamilch? Drei Packungen hab ich noch im Vorratsschrank. Wohin mit dem ganzen Zeug? Der Platz in der Küche ist enden wollend, und eine Speisekammer haben wir nicht. „Ach, verdammt“, murmle ich dem weltbesten Freund zu, der mich wortlos betrachtet. „Wärst du nur mitgegangen zum Einkaufen.“ Er grinst nur, weil er weiß, dass ich mit ihm wirklich nur das gekauft hätte, was auf der Einkaufsliste steht…

Wie Stef von magnoliaelectric und andere Blogger nutze ich 2013, das Jahr mit der Unglückszahl, um über mein Konsumverhalten nachzudenken. Ich bin nämlich ein Horter, oder wie man neudeutsch sagt, ein Overbuyer: Ich kaufe im Gegensatz zum Underbuyer, der gar nix besitzt, keine Vorräte hat und wegen jedem Gericht und jeder Kochaktion erst einmal einkaufen muss, einfach von allem viel zu viel, weil ich wie ein Kriegskind immer ein Stimmchen im Hinterkopf habe, das „Das könnten wir doch brauchen, morgen könnte es das nicht mehr geben! Nimms mit! Billig, billig, kaufen, kaufen!“ säuselt.

Und so nutzt die Einkaufsliste, die ich mir vor jedem Einkauf akribisch schreibe, genau gar nix, denn auch wenn ich das kaufe, was draufsteht, kommt immer sonst noch etwas mit. Etwas, das ich gar nicht brauche, und oft auch gar nicht rechtzeitig essen kann, bevor es schlecht wird oder die Meerschweinchen es zu futtern kriegen.

lauch

Genau das Gleiche passiert auch bei Geschirr und Kochbüchern – ich muss einfach alles haben, auch wenn ich genau weiß, dass wir schon genug Teller und Tassen besitzen und das Kochbuchregal überquillt, und ich immer wieder aussortiere, weil ich gewisse Bücher und Geschirrteile nur aus einer Laune heraus gekauft habe, meist, wenn ich dachte, das könnte irgendwann einmal nützlich sein.

Aus! Genug! Das muss ein Ende haben! Ich muss das ändern, denn kiloweise Kram macht nicht glücklich, sondern verstaubt nur, und Lebensmittel, die man unnötig einkauft, werden nur schlecht. 
Kauf kein krempel

Daher rufe ich zur Aktion „Kauf keinen Krempel 2013“ auf. Jede und jeder von uns hat doch etwas, von dem er oder sie zu viel kauft – seien es Elektronikgadgets, Schmuck, Schminke, Lebensmittel, Geschirr… Zu viel Konsum ist ungesund, weniger ist mehr.

Seid ihr meiner Meinung? Und habt ihr vielleicht Tipps, wie man sinnlosem Zeug und zu viel Vorräten Herr werden kann? Wenn ja, her damit, teilt sie mit mir. Seid ihr selbst betroffen? Ich will Leidensgeschichten hören! Macht mit und helft mir, 2013 weniger Geld für Sinnloses auszugeben – ich, mein Gewissen und mein Geldtascherl werden euch dankbar sein!

21 Kommentare:

  1. ich hab gestern dann tatsächlich schon eine eigene liste geschrieben.
    nach dem ausmisten, sollte natürlich nicht erneutes horten folgen. über so einen nicht-kaufen-plan habe ich auch schon nachgedacht. vielleicht folgt er der liste!

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    1. Cool! Berichtest du dann auch über deine Erfolge? Tät mich echt interessieren, wie es dir dabei geht!

      Liebe Grüße
      Nadja

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  2. Oh Mann, das kenne ich nur zu gut. Ich halte mich zwar jeden Samstag an meinen Einkaufszettel und gehe mit meinem Rollwägelchen von Supermarkt zu Supermarkt, aber dann, wenn ich mal dort bin ist es mehr so "huch, das könnte ich auch noch brauchen, da hab ich letztens ein Rezept dazu gesehen" oder "ah, das hatte ich schon lange nicht mehr und das war aber lecker" usw.
    Im Endeffekt hab ich dann wieder doppelt so viel gekauft, wie geplant war und mein Rollwägelchen ächzt schon vor sich hin, weils auch schon gar nicht mehr zugeht.
    Kochbücher und Wohnzeug ist genau so bei mir. "Ah, das könnt ich für Fotos für dieses und jenes Gericht super brauchen" und dann macht man 1 Mal ein Foto damit und brauchts nicht mehr, weil man tausend Teller und Tassen im Schrank hat.

    Ich mache ja grade bei der use up along 2013 Aktion mit, weil mein Schrank schon viel zu voll war mit Vorräten, die ich nie verwendet habe. Das soll nun auch ein Ende haben und ich hab schon wirklich schöne Gerichte entdeckt und gekocht, dies bestimmt wieder geben wird.

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    1. Oh, ich dachte schon, ich sei die Einzige mit dem Problem ;) Was ist das denn für eine Aktion, bei der du mitmachst?

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  3. mir geht das so mit putzmitteln, klopapier, zahnpasta etc. ich kaufe iiiiimmer mehrere als vorrat und sobald die erste leer ist (und noch 5 im schrank) kauf ich wieder welche -.- schreckliche angewohnheit. jetzt ist unser keller komplett überfüllt. wenn ich für gäste koche, kauf ich auch immer zuviel vor angst und panik das es nicht reicht :( mein freund zeigt mir dann immer den vogel und wirft mir vor nicht kalkulieren zu können :(

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    1. Du bist auch ein Overbuyer, ich wusste es! Du solltest definitiv mitmachen ;)

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  4. Ich habe ab diesen Monat ein Projekt gestartet, wo ich einmal die Woche einen Post schreibe, wo ich jeden Tag ein Ding zum verkaufen oder verschenken anbiete oder was wirklich in den Müll kann.
    Ich habe leider eine Vorratskammer und die ist immer voll.

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    1. Das ist eine gute Idee. Ich schenk meinen Kram immer über Facebook her.

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  5. Hallo Nadja,
    auch bei mir ein ganz aktuelles Thema, welches du da anschneidest. In Bezug auf Lebensmittel schleppe ich beim Samstagseinkauf auch immer ganz schön, vor allem an Gemüse. Daheim denke ich auch immer erst, dass das jetzt zu viel war, aber wenn ich dann die ganze Woche konsequent keine Lebensmittel mehr einkaufen gehe, dann passt das doch immer ganz gut von der Menge (ich ess ziemlich viel Gemüse ;-)).

    Das mit dem Kaufen von anderem Krempel ist ein grösseres Problem - bei sämtlichen Umzügen in den letzten Jahren war ich erstaunt, wie viel Kram sich doch innerhalb kürzester Zeit ansammelt. Meine gebrauchten Möbel, die dann bei mir nicht mehr gepasst haben in der neuen Bleube, habe ich immer ganz günstig verkaufen oder verschenken können und damit auch noch Leute sehr Glücklich gemacht. Das hat mich immer beruhigt. Beunruhigt aber den ganzen Plastik- und Kartonmüll, der so ein Umzug mitbringt. abgesehen von den ausgemisteten Sachen. Ich hab mir jetzt echt vorgenommen, vor allem Kleidung nur noch ganz gezielt zu kaufen. Nichts von schlechter Qualität, was schneller kaputt geht und evtl. auch ein Auge auf die Herstellung zu werden. Lieber wenig und gut. Immerhin werden die Einkaufsmöglichkeiten durch einen Arbeitsalltag und viel Sport zeitlich eingeschränkt.
    Deine Kauf-keinen-Krempel-Aktion ist auf jeden Fall motivierend für mich!
    Grüsse,
    Sarah

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    1. Danke für deine sehr ausführliche Antwort! Ich will es so halten wie du und möglichst wenig neu kaufen. Ich hab eh schon so viel Zeug. Berichtest du mir dann, wie es dir ergangen ist?

      Liebe Grüße
      Nadja

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  6. Aus finanziellen Gründen bin ich mittlerweile fast dazu gezwungen keinen sinnlosen Krempel zu kaufen. Aber bei Lebensmitteln war ich auch lange Zeit ein Overbuyer. Das hat ja auch irgendwie was von Luxus. Mittlerweile mache ich mir immer strikt eine Liste, bei allem, was ich einkaufne will (auch für die Drogerie) und halte mich daran. Vorrätsschränke werden erstmal geleert und dann darf wieder gehortet werden ;o)

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    1. Das mit der Liste mach ich auch schon, aber sich daran zu halten ist so schwer...

      Liebe Grüße
      Nadja

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  7. Overbuyer! Liegt aber aber auch daran, dass ich nur selten einkaufen geh und dann dafür das Einkaufswagerl vollschlichte bis nichts mehr Platz hat. Das wandert dann alles schön in ein Kellerregal, das zur Speis erklärt wurde :-)

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    1. So einen Platz für Essen hätt ich auch gerne... Schaffst du es auch, alles wegzuessen, oder bleibt dir Zeug übrig?

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  8. Hm... ich bin bei manchen Sachen (wie beim Bauernmarkt und allgemein Gemüse) sicherlich Overbuyer und bei anderen widerum (Kleidung) gar ned... aber einsparen beim Kaufen kann man, find' ich, immer. Mach' auf jeden Fall mit bei der Aktion! *yippiiieh*
    Ohjeh, das ist sicher schwer für dich, jetzt, wo du nach London fährst!?

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    1. Ja, das mit London war eh sehr schwierig, muss ich zugeben. Aber ich glaub, es hat ganz gut funktioniert.

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  9. Dann nimm den Mann halt mit, um disziplinierter einzukaufen. ;)

    Ich bin definitiv Underbuyer. Wenn nichts da ist, ess ich halt nichts. -_- Ich esse aber auch dann nichts, wenn nur etwas da ist, das länger als 5 Minuten zubereitet werden muss und wofür man mehr als 1 Topf braucht. Und manchmal kommt halt einfach der Bringdienst und bringt Pizza und Sushi. :D

    Ich beteilige mich an der Aktion "Kauf keinen Krempel in Japan März 2013". x'D

    Ich glaube ja immer, wir haben zu viele Computer. T. hat drei PCs, eine PS3, zwei Bildschirme, ein Smartphone und ein Macbook. Ich habe einen Laptop, ein Netbook, ein iPad und ein Smartphone. Plus jede Menge Kleinkram wie Handheld-Konsolen und MP3-Player. Und ich schwöre, wir brauchen die alle! O_O Jedes Gerät hat seinen Zweck! Wir gehören allerdings auch zu der Gruppe Menschen, die abends ihren Laptop zuklappen und im Bett mit dem Handy weitersurfen. >_>

    Ich muss demnächst unbedingt mal meinen Kleiderschrank ausrümpeln. Ich habe kaum Kleidung, aber bevor ich mir endlich mal neue Kleidung kaufe, will ich die alte Kleidung aussortieren. Ich hab noch jede Menge Sachen aus meiner Gymnasialzeit - und ich bin jetzt 27! >_>

    Tipps, um keinen Krempel zu kaufen:

    Betrachte deine Wohnung. Fühlst du dich nicht eingeengt? Führe ein schickes Haushaltsbuch in Excel. Wir lieben unsere Excel-Haushaltsbücher, wir haben viel Liebe und jahrelange Arbeit hineingesteckt. Stelle Einnahmen und Ausgaben gegenüber. Überlege, was für Sachen du noch gerne hättest, für die du aber kein Geld übrig hast, weil du zu viel Kram kaufst. Falls du im Gegensatz zu mir viel bar anstatt mit Karte kaufst: Such dir ein paar bestimmte Münzen aus (meine Mutter nimmt immer die 2-Euro-Stücke) und spare sie, wenn du sie als Wechselgeld bekommst, anstatt sie auszugeben. Schaff dir ein superniedliches Sparschwein an. Such dir ein paar gemeinnützige Vereine oder Einrichtungen und gib was von deinem Krempel ab. Tu etwas Gutes. Denk daran, dass andere Menschen es nicht so gut haben wie wir und lebe daher bewusst etwas enthaltsamer. Entwickle Umweltbewusstsein, um Ressourcen mit deinem Lebensstil zu schonen. Lass dich von den Nachrichten über Wirtschaftskrisen nicht dazu verleiten, mehr Geld als notwendig in die heimische Wirtschaft zu pumpen, Patriotismus hin oder her.

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    1. Du bist so strukturiert, ich mag das. Und deine Tipps sind hilfreich! Danke!

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    2. Dabei hab ich den Pro-Tipp vergessen! Achtung, Pro-Tipp: Lass deine Kredit-/EC-Karte fürs Einkaufen zu Hause und nimm dir nur eine ganz bestimmte Geldmenge mit. Dann kannst du gar nicht zu viel einkaufen. Plus: Das Zusammengerechne, um dann nicht an der Kasse plötzlich dumm dazustehen, hält deine grauen Zellen auf Trab. ;)

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  10. kenn ich guuuut.. bei lebensmittel bin ich zwar ganz brav (danke, mama, an dieser stelle), aber ich arbeit 3 tage in der woche bei marionnaud - mehr muss ich nicht sagen, glaub ich ;)
    <3

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  11. Hi. Ja, ich kenn das nur zu gut. Nicht unbedingt mit Lebensmittel, aber Schmuck, Kochbücher, Kochutensilien, Kleider. Obwohl ich weiß dass ich zu Hause noch 10 ähnliche Sachen habe, müssen neue her.
    Einen Tipp habe ich leider nicht. Manchmal klappt es bei mir mit dem Nichtkauf, manchmal nicht. Bzw. schaffe ich 3 Monate nichts zu kaufen und im 4ten wird dann wieder zu viel gekauft (so als kleine Belohnung dass man 3 Monate brav war :) ).

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